Wolfgang Büchner ist Chefredakteur des Spiegel und wollte etwas Ungeheuerliches wagen, das ihn fast seinen Job kostete: die Verschmelzung der Online- und Print-Redaktionen des Hamburger Nachrichtenmagazins.
Der Spiegel gehört zu den wenigen deutschen Presseerzeugnissen, die es sich leisten können, zwei getrennte Redaktionen zu haben. Eine Redaktion kümmert sich nur um das gedruckte Magazin, die andere ist für den Online-Auftritt Spiegel Online zuständig. Büchner plante beim Konzept »Spiegel 3.0«, endlich beide Redaktionen zusammenzulegen. Aus diesem Grund sollten die Ressortleiterstellen neu ausgeschrieben werden. Kritiker warfen ihm jedoch vor, dass er hierdurch lediglich ihm missliebige Ressortleiter loswerden will. Zudem fürchteten vermutlich viele Print-Journalisten, dass sie hierdurch etwaige Privilegien verlieren könnten.
Die zwölf Print-Ressortleiter liefen also Sturm. In einem Brandbrief an die Gesellschafter des Verlages forderten sie, das Konzept zu überarbeiten. Andernfalls führe dies dazu, dass »alle alles müssen« sollen, und zwar »unabhängig von Qualifikation und Kompetenzen«. Nicht auszumalen also, was wohl passieren würde, wenn ein Print-Journalist da plötzlich mit dem Internet in Berührung käme. Die »journalistische Qualität der eingeführten Produkte« sei »gefährdet«. Auch gebe es überhaupt keine Notwendigkeit für »diesen Totalumbau der hierarchischen Struktur«. Die Planungen zum »Spiegel 3.0« sollten daher vorerst zurückgestellt werden, es müsse vielmehr zunächst eine Übergangsstruktur geschaffen werden. Bis dahin sollten jedenfalls die getrennten Ressortleiterstellen erhalten bleiben.
Keiner möchte also seine Privilegien verlieren – schon gar nicht, wenn sie vielleicht sogar Onlinern zum Opfer fallen könnten. Nach Medienberichten unterstützten fast 90 Prozent der Print-Redakteure die Position der Ressortleiter, während die Online-Redakteure auf der Seite Büchners standen.
Am Ende verkündeten die Gesellschafter zwar, dass das Projekt ihre Unterstützung genieße. Gleichzeitig wurde aber auch betont, dass die Chefredaktion und die Geschäftsführer den Umbau in »enger Zusammenarbeit mit den Redaktionen von Spiegel und Spiegel Online verwirklichen wollen«. Das gelte sowohl für die Umsetzung an sich als auch was den Zeitablauf betrifft. Anders ausgedrückt: Büchner darf erst mal weitermachen, aber ob er noch den Zusammenschluss von Print- und Online-Redaktionen in der Rolle als Chefredakteur erlebt, steht in den Sternen. Zumal es unmittelbar nach Bekanntgabe der Gesellschaftermitteilung hieß, dass Büchner sich aus dem »journalistischen Tagesgeschäft« weitgehend zurückziehe. Dies dürften die Print-Redakteure ebenfalls begrüßen, die ihm laut eines Berichts der Süddeutschen Zeitung vorwerfen, nicht genügend Erfahrung mit einem wöchentlichen Magazin zu haben.
Der Graben zwischen Print- und Online-Journalisten in Deutschland ist also groß. Das zeigt auch das Beispiel des Chefredakteurs von sueddeutsche.de Stefan Plöchinger. Der 37-Jährige hat das Online-Portal der Süddeutschen Zeitung seit seinem Amtsantritt vor drei Jahren zur Nummer 5 auf dem deutschen Online-Nachrichten-Markt gemacht. Aus diesem Grund wollte ihn SZ-Chefredakteur Kurt Kister in die Chefredaktion der Zeitung holen. Ganz zum Unmut einiger Print-Kollegen, die Plöchinger vorwarfen, er habe nicht genügend journalistische Erfahrung im Schreiben von Texten.
Während ein solcher Vorwurf zumindest noch nachvollziehbar sein mag, entbrannte an anderer Stelle eine ganz neue Schlacht zwischen Online- und Offline-Journalisten. Die Zeit hatte über den Vorgang berichtet und erwähnte in diesem Zusammenhang auch, dass Plöchinger ein »Kapuzenpulliträger« sei, was wohl entsprechend abwertend gemeint war. Dies griff Harald Staun in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung auf und schrieb zum Fall Plöchinger:
“Wobei ja vielleicht wirklich nichts dagegen spricht, einen Internetexperten in die Führungsriege der Zeitung aufzunehmen. Wäre es aber dann nicht sinnvoll, auch einen Journalisten in die Chefredaktion von Süddeutsche.de zu holen?”
Eine Aussage, die verständlicherweise für viel Empörung bei Online-Journalisten sorgte. Auf Twitter begann ein »Shitstorm«: Allerlei Kollegen bekundeten ihre Solidarität mit dem Chefredakteur von sueddeutsche.de und veröffentlichten Fotos von sich im Kapuzenpulli. Der »Hoodiejournalismus« war geboren.
Die Aussage Stauns in der FAS zeigt, wie wenig Print-Journalisten oft vom Online-Journalismus verstehen. 45 Jahre nach Gründung des Internets ist immer noch die Meinung verbreitet, dass dort kein richtiger Journalismus gemacht wird. In ihrem »Neuen Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus« schreiben der langjährige Leiter der Henri-Nannen-Journalistenschule Wolf Schneider und der Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen Paul-Josef Raue daher auch, dass viele Zeitungsredakteure Onliner noch immer gering schätzten. Dabei arbeiteten Online-Redaktionen doch wie Zeitungsredaktionen – nur viel schneller und viel härter. Gerade Anfänger hätten bei Online große Chancen, wenn sie sich nicht vom Zeitdruck drangsalieren ließen und die Technik souverän beherrschten.
Überhaupt: die Sache mit der Technik. Oft denken Print-Journalisten scheinbar, dass die Online-Kollegen nur damit beschäftigt sind »Multimedia-Inhalte« zu generieren. Dass vermutlich 90 Prozent aller Online-Journalisten vor allem recherchieren, schreiben und redigieren, wissen sie offenbar nicht oder verdrängen es – denn das würde ja bedeuten, dass im Internet tatsächlich echter Journalismus gemacht wird.
Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels: Am 16. September wurde Stefan Plöchinger doch noch in die Chefredaktion der SZ gewählt. Beim Spiegel hingegen eskaliert derzeit die Lage. Wolfgang Büchner hat zuletzt die Stellen von zwei Ressortleitern neu ausgeschrieben. Das führte nun dazu, dass sich neben dem Großteil der Printredaktion auch noch der Betriebsrat gegen Büchner wendet. Es dürfte also nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Büchner seinen Posten räumen muss. Die Verwirklichung des Konzepts »Spiegel 3.0« scheint damit in weite Ferne gerückt.
Und so bleibt nur zu hoffen, dass sich sein Nachfolger als Chefredakteur dann schlauer verhält und auf die Ängste der Print-Journalisten tatsächlich eingeht. Denn so wichtig eine Verschmelzung des Online- und Offline-Bereichs auch sein mag, es hilft nichts, die eigenen Kollegen vor den Kopf zu stoßen. In Zeiten von sinkenden Auflagen und massivem Stellenabbau in den Verlagen und Redaktionen sollten schließlich alle Journalisten gemeinsam daran arbeiten, dass diese Abwärtsspirale gestoppt wird. Ganz egal, ob sie online oder offline arbeiten.
Auftraggeber, Kollegen und Mediennutzer haben schlechte Chancen, Kontakt zu einem Journalisten aufzunehmen oder ihn und seine Arbeit im Auge zu behalten, wenn er nicht „sichtbar“ ist.
In Zeiten des Social Web mit seinen unzähligen Möglichkeiten zur Selbstdarstellung ist es ein Leichtes, ins Licht der Öffentlichkeit zu treten. Der Journalist Karsten Lohmeyer empfiehlt, die gebotenen Möglichkeiten effektiv zu einer Strategie zu bündeln: Der Journalist sollte zur Marke werden.
Das soll heißen: Bewährte Strategien aus der Marketingwelt sollten genutzt werden, um die eigene Arbeit und Person im Bewusstsein der Zielgruppen positiv zu verankern. Die Kunden sollen beim Durchstöbern des Medienangebots immer wieder auf die vertraute „Qualitätsmarke“ stoßen und zum „Konsum“ verleitet werden.
Gemeint ist also der Aufbau einer Markenidentität, die nach außen hin Qualität signalisiert. Der Journalist Moritz Sauer empfiehlt seinen Kollegen, sich dafür an folgenden Fragen zu orientieren:
Dadurch lassen sich die eigenen Stärken gut erkennen, um sie anschließend aktiv und zielgruppenspezifisch zu bewerben: Marketingleute sprechen auch von Positionierung.
Die inhaltliche Erkennbarkeit, die durch eine Markenidentität geschaffen wird, kann anschließend um optische Gestaltungsmerkmale (also ein Corporate Design) ergänzt werden. Idealerweise erkennt dann auch ein flüchtiger Betrachter sofort, wer hinter einem Text/Video/Podcast steht (und greift auf das Angebot zu, anstatt weiter zu surfen).
Wer als Journalist viele verschiedene Kanäle nutzt, um die eigene Arbeit publik zu machen, kann durch eine einheitliche Gestaltungsweise den Wiedererkennungswert deutlich erhöhen.
Die Kombination aus einer immer und auf allen Kanälen genutzten Schriftart, -farbe und -größe, vielleicht auch einem (Schrift-)Logo und einem prägnanten Slogan erhöht den Wiedererkennungswert ungemein – deshalb investieren Unternehmen ja auch viel Geld dafür. Als Journalist kann man sich das Geld sparen – und sich stattdessen einfach einmal kurz Gedanken über diesen Punkt machen: Was könnte mich und meine Arbeit optisch gut widerspiegeln?
Herrscht erst einmal Klarheit über das (optische und inhaltliche) Selbstbild, muss es anschließend der restlichen Welt vermittelt werden – dazu stehen zahllose soziale Netzwerke und Communities zur Auswahl. Hier sollte von vornherein gelten: Immer einen separaten Account für die eigenen professionellen Zwecke anlegen (auch wenn es z. B. schon einen privaten Facebook-Account gibt).
Die eigenen Nutzerprofile sollten anschließend mit Daten gefüllt werden, die den professionellen Charakter unterstreichen (also Angaben zu den eigenen Schwerpunktthemen, bisherigen Arbeitgebern etc.).
Auf welchen sozialen Plattformen man aktiv sein möchte, sollte von ihrer Reichweite sowie ihrem Nutzerkreis abhängen.
Sinnvoll ist es sicherlich, in Business-Netzwerken wie XING oder kress-köpfe (einem Branchenportal für Medienberufe) Präsenz zu zeigen. Denn hier bestehen in einem „professionellen“ Umfeld die besten Chancen, Entscheider zu erreichen, neue Aufträge an Land zu ziehen und Kontakte zu Kollegen zu knüpfen.
Dann wären da natürlich die reichweitenstarken sozialen Netzwerke Facebook und Google+. Wer hier seine Spuren hinterlässt – Einträge auf Profilseiten kommentiert, interessante Fundstücke aus dem Netz teilt, Freundschaftsanfragen an Gleichgesinnte verschickt – wird nicht lange auf neue Kontakte warten müssen. Und unter denen lassen sich dann eigene Inhalte teilen und weiterverbreiten.
Gerade für Journalisten ist Twitter ein hervorragendes Instrument: Zum einen als Informationsquelle (indem man Personen folgt, die zu den eigenen Schwerpunktthemen twittern), zum anderen, um selbst zu zeigen, dass man in aller Kürze Informatives liefern kann (und so Follower dazugewinnt).
Darüber hinaus existieren unzählige Communities, mit denen sich weitere, enger umgrenzte Personenkreise gezielt ansprechen lassen. Ein Fotojournalist könnte etwa bei der Bilder-Community flickr sein Publikum finden, während der freiberufliche VJ seine Kurzbeiträge bei Youtube präsentieren könnte.
Um Facebook-Freunde, Twitter-Follower oder Channel-Abonnenten zu gewinnen, muss man ihnen etwas bieten: interessante Inhalte. „Content is king“ gilt auch im Social Web – zumindest, wenn er gut verdaulich ist und häppchenweise geliefert wird. Wer gerne ausführlicher schreiben möchte, sollte besser den Weg in die Blogosphäre antreten.
Die journalistische Karriere in Schwung bringen – durch Selbstvermarktung
Freiberufler müssen die eigenen Produkte und Dienstleistungen in der Regel selbst unters Volk bringen, um Geld zu verdienen – das gilt für Musiker und Designer ebenso wie für freie Journalisten.
Für jeden Freiberufler sollte es daher das Ziel sein, sich nicht nur mit Qualitätsarbeit einen guten Ruf zu erarbeiten, sondern auch aktiv für die eigene Bekanntheit zu sorgen.
Denn „nur“ durch exzellente Arbeitsleistung lässt sich der Lebensunterhalt kaum bestreiten, wenn niemand davon erfährt und darum auch keiner dafür zahlt.
Auch und gerade freie Journalisten müssen daher etwas Zeit und Energie aufwenden, um positiv aufzufallen und in Erinnerung zu bleiben.
Möglichst viele potentielle Auftraggeber erreichen und überzeugen: Beim Stichwort „Selbstvermarktung“ dürften die ersten Gedanken wohl in diese Richtung gehen. Und auch für Journalisten stehen die Beziehungen zu Verlagen und Redaktionen verständlicherweise meist im Vordergrund, denn das sichert unmittelbar das eigene Auskommen.
Darüber hinaus gibt es jedoch auch weitere Personenkreise, die Medienschaffende bei den eigenen Selbstvermarktungsbemühungen berücksichtigen sollten.
Durch Respekt gegenüber Menschen, die derselben Tätigkeit nachgehen, lässt sich viel erreichen. Trotz der angespannten Lage – Stichwort “Medienkrise” – ist kollegialer Zusammenhalt unter Journalisten als Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung keineswegs die Ausnahme. Das reicht vom ungezwungenen Gedankenaustausch, aus dem sich Ideen für neue Artikel oder Beiträge ergeben können, über die Weitergabe von Wissen bis hin zur Vermittlung von Informanten oder Abnehmern für die eigene Arbeit.
Einen „natürlichen“ Schwerpunkt der eigenen Selbstvermarktungsbemühungen sollte das Publikum bilden: Wer glaubt, dass nur Kontakte zu Medienunternehmen letztlich Geld bringen, denkt recht kurzsichtig.
Über soziale Netzwerke können Informationen hohe Verbreitung erfahren und digitale Mundpropaganda kann dabei helfen, schnell (und kostenlos!) Bekanntheit zu erlangen. Massenhaft geteilter, guter Journalismus erzeugt mit Sicherheit Aufmerksamkeit – auch gegenüber Medienunternehmen, die an einer lukrativen Zusammenarbeit interessiert sein könnten.
Darüber hinaus können sich ein hohes Ansehen und namentliche Bekanntheit beim Publikum aber auch anderweitig auszahlen.
Wer guten, engagierten oder auch kontroversen Journalismus betreibt, der viele Menschen erreicht, der kann auch mit Feedback rechnen. Sei es bei Online-Medien über die Kommentarfunktion oder ganz klassisch per Leserbrief: Wortmeldungen aus dem Publikum zur eigenen Arbeit können durch Lob motivieren, aber auch durch konstruktive Kritik den eigenen Horizont erweitern.
Sie bieten zudem einen Ansatz für den Journalisten, mit „seinem“ Publikum direkt in Kontakt zu treten und es näher kennenzulernen; Leserbriefe können ebenso beantwortet werden wie einzelne Wortmeldungen in Kommentarspalten. Ein ernsthafter Austausch mit den Rezipienten, der auf Respekt beruht, trägt wesentlich zum eigenen Renommee bei.
Engagierter Journalismus in Verbindung mit offenkundiger Wertschätzung für das Publikum kann auch dazu führen, dass sich Einzelpersonen mit ihren eigenen Geschichten offenbaren. Wer als Journalist etwa die schlechten Arbeitsbedingungen im Online-Versandhandel darlegt, erhält nicht selten Rückmeldungen von Betroffenen. Daraus können sich wiederum Ansätze für weitere Arbeiten ergeben.
Lediglich gute Qualität abzuliefern, dürfte heutzutage nicht mehr ausreichen: Zu viele Freie konkurrieren um zu wenige (und immer weniger werdende) Aufträge. Für Journalisten empfiehlt sich ein ganzheitlicher Selbstvermarktungs-Ansatz, der potentielle Auftraggeber ebenso berücksichtigt wie (Fach-)Kollegen und das eigene Publikum. Damit dürften die eigenen Investitionen – um in der Marketing-Terminologie zu bleiben – den maximalen Profit abwerfen.
Möglichkeiten, um diese eigenen „Marketingziele“ zu erreichen, gibt es heutzutage glücklicherweise genug, insbesondere online – etwa über die verschiedenen sozialen Medien oder mittels Blogging.
Im Journalismus wird in der heutigen Zeit selbstverständlich mit der aktuellen Technik gearbeitet. Niemand verfasst heute mehr Artikel mithilfe einer Schreibmaschine oder gar mit Stift und Papier. Daher stellt der Computer beziehungsweise der Laptop die zentrale Hardware für jeden Journalisten dar. Jedoch ist es mit einem Computer alleine mittlerweile nicht mehr getan und Journalisten benötigen darüber hinaus noch weitere Geräte, die für ihre tägliche Arbeit unersetzlich sind und den Job erheblich erleichtern. So muss ein Journalist beispielsweise jederzeit und überall erreichbar sein und auch unterwegs auf das Internet und auf seine Mails zugreifen können. Im Büro benötigen Journalisten in der Regel verschiedene Geräte für die schnelle Informationsbeschaffung und für das Drucken von Texten und Bildern.
Für die ideale Erreichbarkeit und für den mobilen Internetzugriff sind sowohl die aktuellen Smartphones als auch die Tablet-PCs für jeden Journalisten einfach unersetzbar. Wird ein Tablet zudem mit einer externen Tastatur und Maus ausgestattet, so kann der Journalist auf dem mobilen und kompakten Computer sogar bequem Artikel verfassen, ohne den Laptop mitführen zu müssen. Bevorzugt der Journalist jedoch auch unterwegs seinen Laptop, so sollte dieser auf jeden Fall mit einem Surfstick ausgestattet werden, um mobil vom Computer aus auf das Internet zugreifen zu können. Mit dem Smartphone oder Tablet können mithilfe der entsprechenden Apps übrigens auch ohne Probleme Interviews aufgezeichnet werden, wofür man in früheren Zeiten ein Diktiergerät verwendete. Dennoch bevorzugen einige Journalisten bis heute digitale Diktiergeräte, die mit einer Speicherkarte ausgestattet sind, auf welcher die Interviews oder die verbalen Notizen des Journalisten gespeichert werden. Ferner eignen sich die aktuellen Smartphones und Tablets für einen schnellen Schnappschuss. Jedoch muss hierbei bedacht werden, dass diese Bilder nicht der Qualität von Fotos entsprechen, die mit einer professionellen Kamera aufgenommen wurden. Besser ist es daher, wenn der Journalist eine hochwertige und kompakte Digitalkamera sein Eigen nennt und diese stets bei sich trägt.
Neben dem Computer benötigt ein Journalist im Büro oder Home-Office selbstverständlich einen Drucker, mit dessen Hilfe er Texte und Bilder auf das Papier bringen kann. Im Idealfall handelt es sich bei dem Drucker um ein Multifunktionsgerät, welches neben dem Drucken auch das Scannen von Dokumenten und Bildern sowie das Fotokopieren und Faxen ermöglicht. Um die wichtigen Daten vom Computer oder Laptop sichern zu können, ist es zudem empfehlenswert, sich eine externe Festplatte anzuschaffen, auf welcher regelmäßig die Datensicherungen abgelegt werden. Hierdurch wird der Journalist vor dem kompletten Datenverlust im Falle eines Festplattendefekts geschützt. Einige Journalisten haben in ihrem Büro zudem einen Fernseher und ein Radio, um sich stets auch über die dort stattfindende Berichterstattung informieren zu können. Wie nun unschwer zu erkennen ist, arbeiten Journalisten in erster Linie mit der heutzutage üblichen Hardware, wie sie nahezu in jedem Büro anzutreffen ist. Wichtig ist jedoch, dass die Hardware eine uneingeschränkt hohe Zuverlässigkeit aufweist und dem neuesten Stand der Technik entspricht. Denn nur diese hochwertigen Geräte ermöglichen eine reibungslos ablaufende journalistsche Arbeit.
Über 3 Milliarden Ergebnisse gibt Google aus, wenn ich die Suchmaschine damit beauftrage, nach dem Stichwort “Blog” zu suchen. Natürlich stehen neben vielen privaten Blogs ebenso Bloghoster, Freeware und Tipps und Tricks rund um die Vermarktung von Blogs in den Suchergebnissen. Doch was steckt hinter dieser Artikelform, die nicht erst seit gestern in aller Munde ist – und vor allem wer steckt dahinter? Wer bloggt im Netz und geht der Trend dahin, dass die heutigen Fachjournalisten die Blogger von morgen sind?
Werfen wir einen Blick zurück in die Geschichte von Internet-Blogs. Nahezu zeitgleich mit dem Internet hat sich das neue Medien-Genre der Blogs ins selbige eingeschlichen. Die ersten Blogs glichen Protokollen und Tagebüchern, in denen chronologische Entwicklungen oder Abläufe meist technischer Natur dargestellt wurden und machten damit nicht zuletzt ihrem Namen alle Ehre. Schließlich ist der Blog (oder Weblog) das Resultat einer Wortkreuzung aus Web und Log. Der erste Blog-Hype ist in den USA zwischen 1999 und 2002 zu verzeichnen. In diesem Zeitraum wuchs die Anzahl auf eine halbe Million Blogs an. Neben privaten Themen wurde der Blog zum Sprachrohr vieler, die den 11. September 2001 in New York miterlebt hatten oder die Geschehnisse online kommentieren wollten. Auch aus Krisen- oder Kriegsgebieten berichteten fortan Menschen per Blog.
Die Grenze schien gebrochen und Blogs wurden zur Plattform für Themen, über die in den traditionellen Medien wenig berichtet wurde. Emotionsreich und kritisch wurde dabei kommentiert – und der Druck auf die traditionellen Formate erhöht. Im US-amerikanischen Wahlkampf waren Blogs ein geschätztes Genre und vielleicht kann die Tatsache, dass Blogger die noch nicht mal einen Presseausweis beantragt haben (neben Journalisten) offiziell zu Presseterminen geladen wurden, sogar als erster Meilenstein auf dem Weg zum Blog-Journalismus angesehen werden. Ihre Art der Berichterstattung war gelenkt von der Zielgruppe: Diese wünschte sich emotionale Reporter, die Klartext redeten und in einem gewissen Rahmen frei von der Seele weg online kommentieren konnten. Ein neuer Beruf war geboren – schließlich konnten es sich namhafte Medienvertreter nicht mehr leisten, keinen Blog zu unterhalten.
Die erste deutsche Blogger-Hochphase gab es 2004/2005. Fortan wurde nicht nur über die Bloggerszene berichtet, sondern auch über die Blogger selbst, die mehr und mehr Einfluss bekamen. Und dieser kann insbesondere für Unternehmen kritisch werden. Genau dann nämlich, wenn sich die Bloggerszene zusammenschließt, ein Thema im Netz weitergetragen wird und eine Lobby bekommt. Spätestens dann müssen sich auch andere Medienvertreter des Themas annehmen.
Werfen wir einen Blick hinter den Bildschirm: Wer sitzt da am Computer und verbreitet Blogbeiträge? Grundsätzlich kann jede Privatperson – mitunter sogar recht günstig – einen eigenen Blog produzieren. Oft werden private Blogs als öffentliche Tagebücher verwendet und damit zur Kommunikationsplattform. Betrachtet man Blogs vor diesem kommunikativen Hintergrund, kann man in ihnen sogar eine Weiterentwicklung des klassischen Leserbriefes sehen, denn der Kommunikationsverlauf ist fest verbunden mit dem jeweiligen Thema und offen für weitere Leser und Schreiber, die mitdiskutieren wollen. Darüber hinaus kann ein Blog auch eines sein: Sprachrohr für Journalisten, die neben der klassischen Arbeit für einen Herausgeber Berichte veröffentlichen, die nicht einem einzelnen Auftraggeber zugedacht sind oder schlichtweg der Selbstvermarktung dienen. Da Blogs dem Deutschen Telemediengesetz unterliegen, besteht dennoch Kennzeichnungspflicht.
Aufatmen können mittlerweile auch die Freunde guter Texte in puncto Qualität: Längst vorbei ist die Zeit, in denen Blogs dazu genutzt wurden, um das fürs Ranking benötigte Keyword möglichst oft unterzubringen – der traurige Trend des Keywordsuffings, bei dem lediglich Stoppwörter das klickenswerte Wort unterbrachen, wurde eingedämmt – und so ist nun nur eines gefragt: guter Content. Spannend ist in diesem Zusammenhang zu beobachten, wer hinter den Beiträgen in Fachforen steckt. Ausgebildete Journalisten und damit Fachkräfte, die gut recherchierte Beiträge veröffentlichen?
Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Studie, die im Mai 2014 unter dem Titel “Blogger 2014 – Das Selbstverständnis von Themenbloggern und ihr Verhältnis zum Journalismus” erschienen ist. Beleuchtet wurde neben anderen Themen das Rollenverständnis von Bloggern. Das Verhältnis zur klassischen Journalistenzunft stand ebenso auf dem Prüfstand. Zu Beginn der Studie wird zwischen drei Blog-Typen unterschieden: private Online-Tagebücher, journalistische Blogs und Corporate Blogs. Sie unterscheiden sich in erster Linie in der Zielstellung. Während Online-Tagebücher in gewissem Maße die Sucht nach Selbstdarstellung befriedigen wollen, informieren Journalisten, Redakteure und Fachkräfte in journalistischen Blogs zu speziellen Themen mit Relevanz. Coporate Blogs werden von den jeweiligen Betreibern (Vereinen, Verbänden, Parteien und Unternehmen) zu Kommunikationszwecken genutzt.
Im Rahmen der empirischen Erhebung des Forscherteams der Universität Hohenheim wurden Blogger journalistischer Blogs / Themenblogs befragt. Ein Blick auf die soziodemografischen Werte verrät: Die Blogger sind meist männlich und hochgebildet. Und warum investiert die befragte Blog-Community so viel Zeit in das Erstellen von Beiträgen für die Nutzer im Web? Die Erklärung und Vermittlung komplexer Sachverhalte sowie die Information des Publikums stehen dabei im Vordergrund. Doch auch der Bericht über Sachverhalte sowie die Motivation zur Diskussion im Netz sind Motive der befragten Blogger. Wichtig ist ihnen darüber hinaus, Trends aufzuzeigen und Ideen zu vermitteln, als Ratgeber zu dienen oder um eigene Ansichten kundzutun. Daneben ist der Unterhaltungsfaktor den Bloggern wichtig.
Und wie eng ist dieser Studie folgend der Zusammenhang von Bloggern und Journalisten? Nur 8,7 Prozent der Befragten haben journalistische Erfahrungen, obgleich ihnen die journalistische Qualität ihrer Beiträge sehr wichtig ist. Viele halten Blogs für eine neue Art des Journalismus, doch auch der Konkurrenzgedanke wurde ins Feld geführt. Letztendlich wage ich einen vorsichtigen Blick in die Zukunft und glaube an die Verzahnung von Bloggerwelt und journalistischen Genres. Als Forum für Fachjournalisten ist es eine Möglichkeit, Fachinformationen attraktiv verpackt einer Masse an Usern zur Verfügung zu stellen und dabei sogar noch Geld zu verdienen.
Doch der Verdienst ist vergleichsweise gering: Die Hälfte der befragten Blogger erwirbt gerade einmal 100 Euro monatlich. Nur 20 Prozent nehmen bis zu 500 Euro monatlich ein. Bei thematischen Blogs zählen Werbeeinnahmen und Affiliate Marketing zu den größten Einnahmequellen. Doch passt das nicht ganz klassisch in das Bild eines freiberuflichen Journalisten, der durch diverse Auftraggeber sein Auskommen sichert?
Ein abgeschlossenes Studium im Medienbereich, eine abgeschlossene journalistische Ausbildung sowie praktische Erfahrungen in allen Medientechniken – so oder ähnlich lesen sich die Stellenausschreibungen von Medienunternehmen.
Leider sollte der Bewerber bzw. die Bewerberin möglichst noch keine 30 Jahre alt sein, sodass kein hohes Einstiegsgehalt verlangt werden kann. Damit sehen sich die meisten Berufsanfänger konfrontiert, wenn sie sich erstmals nach einer festen Stelle umsehen müssen. Sie gehören unglücklicherweise nicht zu dem Minimal-Prozentsatz, der nach einem abgeschlossenen Volontariat oder nach Abschluss eines Journalismus-Studiums mit Kusshand eine Festanstellung präsentiert bekommen.
Welcher Weg führt in den Journalismus?
An dieser Stelle könnte eine Diskussion über den “richtigen” Weg in den Journalismus entbrennen und – egal welche Meinung an dieser Stelle vertreten wird – sie wäre falsch. Insbesondere im Journalismus glaube ich an den Stellenwert des Individuums, die persönlichen Interessen und insbesondere an die persönliche Biographie. Unstrittig ist meines Erachtens dennoch eins: Bessere Kenntnisse der Medienvielfalt – insbesondere im Online-Bereich – besitzen sicherlich Hochschulabsolventen. Damit haben Sie einen Wissensvorsprung gegenüber ihren Kollegen und Kolleginnen in den Redaktionen. Aber könnte man nicht an dieser Stelle die Weiterbildungsmöglichkeiten im Betrieb erhöhen? Wäre es nicht eine Option, auch die “alten Hasen” mit Storytelling im Video-Bereich oder Recherche in Social-Media-Kanälen “up-to-date” zu halten? Bye the way: Das wäre sicherlich auch auf Arbeitgeberseite erstrebenswert und könnte unter Umständen langfristig sogar zu einer guten Platzierung bei “Great place to work” verhelfen.
Branchenwissen ist vermittelbar
Eine Umfrage, die von zwei Professoren der Hochschule Würzburg-Schweinfurt in Zusammenarbeit mit der Verleger-Plattform “Deutsche Fachpresse” durchgeführt wurde, zeigt, dass es durchaus Hoffnung gibt für Journalisten, die weder Mathematiker, Techniker noch Naturwissenschaftler sind. Fast drei Viertel der befragten Unternehmen ließen sich auf ein Gegengeschäft ein: Bewerber, die journalistische Fachkenntnisse mitbringen, erhalten im Gegenzug auf Betriebsebene spezielles Fachwissen. Ein fairer Deal, um als Fachjournalist Fuß fassen zu können.
Doch woher kommt die Kompromissbereitschaft? Die Zahl der Bewerber geht zurück! Schließlich gibt es sehr wenige, die ein technisches Studium absolvieren und “nebenher” noch ein Fernstudium im Bereich Journalismus stemmen können. Zwei Studienabschlüsse nacheinander zu absolvieren ist zwar grundsätzlich möglich, doch dann fallen die Bewerber leider wieder aus dem “unter 30 Jahre” – Raster.
Eine Option für einen Jobwechsel
Nach wie vor interessant ist der Beruf “Fachjournalist für Quereinsteiger” für gut ausgebildete Akademiker, die nach einigen Berufsjahren umsatteln möchten oder es aus privaten oder gesundheitlichen Gründen müssen. Dann wird der Arzt mit der entsprechenden Zusatzqualifikation oder Weiterbildung zum Fachredakteur eines Ärztemagazins. Für die Zielgruppe “Ärzte” wird er sicherlich qualitativ hochwertige Artikel beisteuern können, doch kann man ihn für die Redaktion einer Patienteninformationsbroschüre einsetzen? Fachlich wäre er sicherlich kompetent, aber erreicht er auch die Zielgruppe? Es mag ein Vorurteil sein, das sicherlich nicht für alle gilt, aber die Vermittlung von zu speziellem Wissen kann auch zur Ablehnung aus Sicht der Leser führen.
Wie viel Fachwissen darf es sein?
Werfen wir einen Blick auf die Arbeit eines Journalisten, der über ein medizinisches Fachthema schreibt. Er wird das Thema und die darüber diskutierte Meinung recherchieren, eventuell einen Ansprechpartner kontaktieren, der ihm den ein oder anderen O-Ton liefert und vielleicht sogar noch ein Glossar schreiben. Dafür muss er keineswegs Medizin studiert haben. Damit unterscheidet sich die Arbeit des “fachfremden” Fachjournalisten nur wenig von dem eines Lokaljournalisten.
Eine Kollegin hat das Thema einst mit folgenden pfiffigen Worten pointiert: “Ich muss nicht in der Pfanne gelegen haben, um über Schnitzel zu schreiben.”
Zunächst einmal die gute Nachricht: Es gibt sie, die Frauen in der Führungsetage! Mit 50 Prozent Frauenquote in der obersten Führungsetage ist die Redaktion der taz der Spitzenreiter. Aber auch die Berliner Zeitung (mit 40 Prozent) und die Zeit (mit 30,4 Prozent) verzeichnen einen großen Frauenanteil in der obersten Führungsetage ihrer Redaktionen. Inwiefern diese Frauen auch noch das große Ziel – die Vereinbarkeit von Familie und Beruf – erreicht haben, darüber gibt die Statistik von ProQuote / Statista 2014 (Stand vom Februar 2013) keine Auskunft.
Nein, ganz und gar nicht. Begonnen hat der Weg der Frau in den Journalismus bereits im 19. Jahrhundert. Damals fokussierten sich die “deutschen Frauen der Feder” noch auf die Schriftstellerei, legten aber bereits den Grundstein für ihre heutige Tätigkeit. Laut der Studie “Journalismus in Deutschland II / 2005” lag der Frauenanteil Ende der 70er Jahre bei rund 20 Prozent. Bis 2005 hatte sich der Anteil nahezu verdoppelt.
Muss ich mich denn nun wirklich entscheiden, ob ich Journalistin sein möchte oder ob ich eine Familie haben will? Nein. Und nun keine statistischen Werte mehr, sondern eine kleine Geschichte: Mein Sohn war zehn Wochen alt, als ich wieder als Vollzeit-Mitarbeiterin zur Arbeit ging. Ich kehrte damit auch in eine Führungsposition zurück mit Personalverantwortung für 18 Mitarbeiterinnen. Ich arbeitete in einem Verlag. Zweimal in der Woche genoss der Junior die Fürsorge von Opa und Uroma. Den Rest der Zeit konnte ich mich dank einer Home-Office-Regelung selbst um ihn kümmern. Oft wurde ich gefragt, ob das nicht furchtbar sei, das Baby “abzugeben”, und wie der Haushalt daneben noch zu stemmen sei. Auch wenn mich sicherlich viele für die Rabenmutter schlechthin hielten, kann ich nur sagen: Unsere Familie litt keineswegs unter der Situation. Gemeinsam – d.h. mein Mann, unser Junior und ich – konnten wir das “Kind” schaukeln und die oft geforderte “Vereinbarkeit von Familie und Beruf” leben.
Ob der Job leichter zu handeln ist, wenn man mehr Freiräume hat, kann ich in einigen Monaten sagen. Mit einem 14 Monate alten Sohn wagte ich den Sprung in die Selbstständigkeit, beantragte meinen Gewerbeschein und meinen Presseausweis und los gings. Seither bin ich als freiberufliche Journalistin “unterwegs”. Ja, es gibt Abendtermine und ja, es gibt Deadlines und Abgabetermine, die immer zu schnell heranrücken. Aber mal ehrlich: Braucht das der klassische Journalist nicht auch ein wenig? Und wieder einmal kann ich nur eins raten: Organisation und Zusammenhalt sind alles. Ein wenig Sportsgeist ist durchaus gefragt, das gebe ich ja zu, denn Jonglieren ist an der Tagesordnung, aber wenn man den Beruf des Journalisten als Berufung sieht, gehört das einfach mit dazu.
… und schon ist es wieder abends und es liegt doch noch so viel Arbeit auf dem Schreibtisch, die unbedingt erledigt werden muss. Grundsätzlich glaube ich nicht, dass es ein speziell für Journalisten typisches Phänomen ist, dass am Ende des Tages immer noch viel zu viel Arbeit übrig ist, aber genau das soll mein Fokus in diesem Beitrag sein: Wie sieht ein erfolgreiches Zeitmanagement bei Journalisten aus?
Zugegeben: Strukturierter geht’s sicherlich in einer Redaktion zu. Dort geht nach dem Themen-Meeting jeder seinen Aufgaben nach. Priorität Nummer 1: Artikel für die nächste Ausgabe “zusammensammeln” und dabei auf einen crossmedialen – oder besser noch multimedialen Genren-Mix – achten. Priorität Nummer 2: anstehende Termine mit freien oder festen Journalisten besetzen. Priorität Nummer 3: aktuelle Anfragen und geliefertes Material bearbeiten … und wenn dann noch Zeit bleibt, muss natürlich auch noch nach links und rechts geschaut werden: Was macht die Konkurrenz? Ist die Konkurrenz überhaupt Konkurrenz, also Journalisten mit Presseausweis, oder doch eher Blogger? Welche Serien bringen uns über das gefürchtete Sommerloch? Welche Themen gibt es aktuell, die im Lokaljournalismus regionalisiert oder im Fachjournalismus hinterfragt werden müssen? … und schon ist der Tag zu Ende.
Die “andere Welt” der Freiberufler
Und wie sieht’s im Einzelbüro aus? Ist die vermeintliche Freiheit der Freiberufler vielleicht sogar eine Last? Sie kann sicherlich zu einer werden, wenn man sich nicht selbst etwas Freiraum gewährt und sich das Recht verwehrt, neugierig zu sein. Sicherlich ist die Priorisierung eine andere, aber dennoch liegt sie klar auf der Hand: erst Terminarbeiten erledigen, dann weitere Termine vereinbaren und etwaige Projektmeetings planen und den Rest der Zeit das Treiben im journalistischen Strudel genießen.
Dieses Recht nehme zumindest ich mir raus – und so sieht damit mein Tagesablauf aus: Morgens – und das heißt wirklich früh morgens – kann ich noch nicht “schreiben”, deswegen räume ich mir selbst erst einmal rund ein bis zwei Stunden Netzwerk- und E-Mail-Zeit ein. Anfragen werden beantwortet, interessante Diskussionen werden verfolgt und kommentiert und interessante Projekte werden sondiert – und immer liegt mein “Ideen-Zettel” neben mir. Anschließend habe ich mich dann so weit “aufgewärmt”, dass ich mich an die Artikel machen kann, die ich zu schreiben habe.
Ob ich nicht vor Ort bin? Doch, aber meistens gebündelt. Ich bin ein furchtbarer Struktur-Freak und schaffe es damit auch immer wieder, “Vor-Ort-Termine” auf wenige Tage zu bündeln, um dann konzentriert im Büro das “geholte” Material abarbeiten zu können. [Randnotiz: Auch an Außendienst-Tagen gibt’s für mich ein Netzwerk-Warm-up.] Mal angenommen, ich habe gerade einen Büro-Tag und habe meine Terminarbeiten erledigt … wenn es dann noch hell ist, ist das ein überaus grandioser Tag – und ich belohne mich mit “journalistischer Gehirnakrobatik”.
Auf zu neuen Geschäftsideen
Aufgepasst: Jetzt wird der “Ideen-Zettel” herausgekramt und abgearbeitet. Was da draufsteht? Ideen für Artikel, die mir beim Recherchieren sprichwörtlich über den Weg gelaufen sind. Jetzt kümmere ich mich sowohl um die Machbarkeit als auch um den Abnehmer der Story. Aber auch Vertriebskanäle, die in Netzwerken gepostet wurden und die natürlich erst mal genau unter die Lupe genommen werden müssen, bevor meine Inhalte dort publiziert werden, stehen nun auf der Agenda. Drei bis vier “waghalsige” Versuche erlaube ich mir in der Woche. Und ehrlich gesagt habe ich eine 50-prozentige Erfolgsquote dabei. Soll heißen: Die Vermarktung gelingt oder ich finde neue Projektpartner.
“Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.” Ich weiß wirklich nicht, wie alt der Spruch ist, aber an diesem Punkt ist er wahr – und das wurde mir erst kürzlich im Dialog mit einer freiberuflichen Journalistin klar. Sie – eine klare Verfechterin des klassischen Print-Journalismus – erklärte mir, dass sie für die Social-Media-Kanäle gar keine Zeit habe, schließlich müsse sie arbeiten und Geld verdienen. Gehe sie ihrer beruflich bedingten Neugierde nach, käme sie beim Recherchieren vom Hundersten ins Tausendste und verzettle sich dabei total – bis am Schluss das große Chaos ausbricht, weil Termine nur noch knapp zu halten sein.
Ganz ehrlich? Ich fand das einfach nur schade, weil meine Kollegin offensichtlich sowohl an den Chancen und Möglichkeiten der “neuen Zeit” zu scheitern droht und sich nebenbei auch noch die für ihren Beruf so wichtige Eigenschaft – die Neugierde – verbietet. Vielleicht hoffe ich, dass auch sie diesen Beitrag liest, denn es ist mein Weg ihr zu sagen: Verfolge die Ideen wie eine Feder im Wind und ergreife sie, wenn der Sturm nachlässt, aber lasse nie die Feder zu Boden sinken und haste achtlos daran vorbei, denn jede davon ist eine Idee und jede Idee kann zum Erfolg werden.
Freiberufliche Journalisten suchen den Austausch – und finden ihn
Wie viele von Ihnen haben jetzt geglaubt, dass ich erklären werde, dass in den Zeiten des World Wide Web und Social Media keiner mehr “allein” ist und jeder sich immer und zu jeder Zeit austauschen kann!? Bestimmt einige. Das ist nicht weiter schlimm, denn für einen bestimmten Teilbereich ist das eine sinnvolle Möglichkeit – dann nämlich, wenn es um die Technik geht.
Fachforen gibt es, wie für nahezu jede Berufsgruppe, auch für Journalisten. Genau hier lassen sich Antworten auf fachspezifische Fragen finden. Diskutieren Sie die Grenzen der Panoramafreiheit mit freiberuflichen sowie angestellten Journalisten und vielleicht sogar mit einem Anwalt, der sich auf die Themen Presse- und Urheberrecht spezialisiert hat und gerne die Paragraphen erklärt. Tauschen Sie sich über die pfiffigsten Schnittmöglichkeiten und Szenenüberblendungen online aus. Und wenn Ihnen das persönliche Wort lieber ist, hilft die Video- bzw. Chat-Telefonie aus. Tipp: Ob Sie es hochtrabend als “Kundenbindungsinstrument” titulieren oder sich einfach nur mit den Kollegen in der Redaktion gut verstehen – ein Besuch bei ihren Auftraggebern kann nie schaden und fördert den fachlichen sowie den inhaltlichen Austausch.
Soviel zum ausgetauschten “Fachchinesisch”. Doch daneben stehen die Inhalte, die besprochen werden, um die Sichtweise zu erweitern. Dazu müssen Sie nicht ins Internet abtauchen. Sprechen Sie mit ihren Freunden und Bekannten. Nicht über das Genre, welches Sie beliefern müssen, sondern über den Inhalt, den Sie spannend aufbereiten möchten. Und siehe, es werden wunderbare Geschichten zutage gefördert, die Sie nie erfahren hätten, wenn Sie sich ausschließlich unter ihresgleichen ausgetauscht hätten.
Warum? Flapsig ausgedrückt kann man sagen, dass der thematische Horizont in Anbetracht der gleichen Herangehensweise doch sehr eingeschränkt ist. Branchenfremde Bekannte denken nicht zuerst an das perfekte Bild, welches die Intention des Textes unterstreicht und auch nicht an die Zitierbarkeit des Ansprechpartners. Mit dieser Herangehensweise werden Freunde und Bekannte zur journalistischen Goldgrube, wenn es um thematische Vielfalt geht.
Doch worum ging es eingangs? Um den Austausch. Mit dem “Be-Nutzen” von Freunden und Bekannten zur Interaktion kreieren Sie den nötigen Austausch, den Sie als Journalist brauchen, um eine Geschichte interessant zu erzählen. Praxis-Tipp: Ich lebe den Journalismus, und jeder, der mich kennt und der mit mir spricht, weiß, dass ich noch während des Gesprächs innerlich sondiere, für welchen Auftraggeber dieser Bericht interessant sein könnte.
Sie halten das für nicht sehr vertrauenswürdig? Doch, denn ich würde nie jemanden “verkaufen”, der das nicht möchte. Ich verstehe mich als Sammlerin von Geschichten – und frage dann, ob es in Ordnung ist, den Bericht weiterzutragen. By the way: Bei den uns so gut bekannten sozialen Netzwerken wird in der Regel niemand gefragt, ob ein Bild gepostet oder kommentiert werden darf.
Die Fähigkeit zum „Netzwerken“ gilt nicht erst seit Kurzem als Schlüsselfaktor für den beruflichen Erfolg. Es bedeutet, Personen zu kennen, die Hindernisse auf der Karriereleiter aus dem Weg räumen können, bei Problemen fundierten Rat wissen oder die einfach nur die richtige Information rechtzeitig liefern, sodass bedeutsame Fehler vermieden werden oder Intrigen erst gar nicht entstehen können. Der etwas grob ins Deutsche gezwängte Begriff für das englische „Networking“ präsentiert sich dennoch wesentlich ansprechender als die eindeutig negativ belegte „Seilschaft“, der „Klüngel“ oder gar die sexistisch zu nennende „Männerfreundschaft“.
Tatsächlich klingt nicht nur der Begriff „Netzwerk“ neutraler, auch die damit bezeichneten Aktivitäten sind längst nicht so emotional, exklusiv oder auch hierarchisch, wie die urdeutschen Begriffe assoziieren. Es werden Kontakte zu interessant erscheinenden Personen und Institutionen geknüpft und konsequent gepflegt. Die Zusammensetzung des Netzes orientiert sich am jeweiligen Interessenprofil und kann im Zeitablauf variieren.
Immer beinhaltet ein solches Netzwerk jedoch Kontakte, die eine stabile Grundstruktur bilden, weil sie Vorteile bieten, wie beispielsweise juristische Kompetenz, profunde IT-Kenntnisse oder aktives Zuhören in allen Lebenslagen. Daneben werden Ansprechpartner gezielt aufgebaut im Umfeld eines angestrebten Jobs oder interessanter Geschäftspartner, vor allem als zuverlässige Informationsquellen. Eine dritte Gruppe bilden Kontakte, die auf Grund eines aktuellen Projekts oder besonderer Lebensumstände meist nur für einen temporären Einsatz gesucht und nach Veränderung der Ausgangssituation wieder zurückgefahren werden. Aber am Ende ist es immer ein Geben und Nehmen!
Nicht jeder ist so kommunikationsfreudig oder entsprechend begabt, dass er die zahllosen Zufallsbegegnungen im Beruf, auf (Geschäfts-)Reisen, bei Veranstaltungen jeglicher Art oder in der Freizeit für sein Beziehungsgeflecht nutzen kann. Konzentriert kann Netzwerken in thematisch definierten Institutionen betrieben werden, deren Hauptzweck die Förderung der Kommunikation zwischen ihren Mitgliedern ist. Dazu gehören in erster Linie die Berufsverbände. Neben der Interessenvertretung für ihre Mitglieder nach außen bieten sie eine ergiebige Plattform für Netzwerker. Lokale Abendveranstaltungen zu Spezialthemen bringen Teilnehmer mit gleichgearteten Interessen zusammen und in digitalen Arbeitsgemeinschaften und Mitgliederforen können Teilnehmer Gemeinsamkeiten entdecken.
Einen konkreten Vorteil bringen auch die Serviceangebote der meisten Berufsverbände. Neben allgemeinen branchenrelevanten und arbeitstechnischen Informationen bieten sie häufig fachjuristische Ansprechpartner, leisten Hilfestellungen bei allen Fragen rund um die berufliche Tätigkeit und führen diverse Weiterbildungsmaßnahmen im Programm. Vergleichbares halten auch regionale Wirtschaftsverbände vor allem für Selbständige und Freelancer bereit oder ausbildungsspezifische Vereine wie der VDI. Beitreten kann einem Verband, wer die berufsspezifischen Aufnahmerichtlinien erfüllt (z. B. Deutscher Medienverband für Journalisten, die dort auch einen Presseausweis beantragen können).
Doch auch in diesen für Kontaktaufnahmen bestens präparierten Umgebungen geschieht nichts automatisch. Eigeninitiative ist daher der Motor schlechthin für ein funktionierendes Netzwerk. Aktiv auf Menschen zu- und vor allem auf sie einzugehen, markiert den ersten und entscheidenden Schritt. Danach beginnt die schwierige Balance des Austauschs, genannt Kontaktpflege. Ein stetiges und ausgewogenes Nehmen und Geben soll es sein, möglichst ohne dauerhafte Einseitigkeiten und immer unter respektvoller Wahrung der individuell unterschiedlichen Distanz.
Der Zeitaufwand für all diese Aktivitäten darf nicht unterschätzt werden. Doch selbst wenn ein Kontakt „eingeschlafen“ ist, kann er meist problemlos wieder reaktiviert werden, wenn die Beziehung zuvor ausbalanciert war.
Und manchmal ergeben sich durch das “Networken” auch wahre Freundschaften!