Bereits im ersten und zweiten Teil der Serie: Das ABC der Artikelformen wurden verschiedene Formen vorgestellt. Heute widmen wir uns weiteren Artikelformen im Journalismus:
Jetzt wird es persönlich, denn während bei Meldung und Bericht noch über die Meinung anderer berichtet wurde, steht beim Kommentar, bei der Glosse und bei der Rezension die Meinung des Autors im Fokus.
Ein Kommentar ergänzt immer dann einen Beitrag, wenn er vom Autor eine Stellungnahme zum Thema inhaltlich einfordert. Wichtig ist, dass die Meinung des Journalisten mit Presseausweis auch von Interesse für die Leser ist. Zudem bedarf es gerade beim Kommentar eines Lektorats, bei dem der Text auf Verständlichkeit geprüft wird. Wichtig ist hier, dass der Text nicht nur redigiert wird, was jedem Text widerfahren sollte, sondern, dass es auch darauf ankommt, einen Kommentar verständlich zu schreiben. Gerade dann nämlich, wenn der Autor seiner vielleicht emotionalen Art freien Lauf lässt, können Gedankengänge verwirrend – und damit schwer nachvollziehbar – sein.
Neben dieser recht emotionalen Variante wird der Kommentar mit klassischen Argumenten im Gepäck immer dann geschrieben, wenn es darum geht, eine Meinung prominenter darzustellen. Am distanziertesten ist ein Kommentar, wenn er dazu dient, die unterschiedlichen Sichtweisen auf ein Thema aufzuzeigen. Die Kunst am Kommentar besteht darin, das richtige Maß an Informationsgehalt einfließen zu lassen, ohne dabei die kommentierende Wirkung zu verfehlen.
Wer glaubt, dass eine Glosse aufgrund der Leichtigkeit der Themen, die sie manchmal behandelt, auch leicht zu schreiben sei, der irrt. Denn eine Glosse zu verfassen, erfordert einen bunten Kessel an Schreibfähigkeiten, die nicht jeder Journalist gleichermaßen im Leistungsportfolio hat. Die Kunst der Glosse ist es, den Schwachpunkt des Themas zu erfassen und auf ironische Weise Salz in die soeben offen gelegte Wunde zu streuen. Ein Muss dabei ist die Pointe.
… und das, obgleich sie als Kritikform für künstlerische Darstellungsformen die Auseinandersetzung und Beurteilung des Themas stärker einfordert, als jede andere journalistische Darstellungsform. Dennoch gilt: Informieren und beurteilen ist erlaubt. Einen Verriss zu schreiben ist zwar vielleicht verlockend, aber weder zielführend noch von langer Erfolgsdauer für den Autor.
Vielmehr fordert der Auftrag, eine Kritik oder Rezension zu erstellen, den Journalisten zunächst dazu auf, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Ein Beispiel: Eine unbekannte Autorin bei der Lesung ihres ersten Buches anschließend verbal zu steinigen, zeugt nicht gerade vom Können des Journalisten. Geht er jedoch auf das Verhältnis der Kenntnisse der Autorin ein, und setzt diese in Relation zu dem Ergebnis, so sei ihm bescheinigt: Das ist der beste Ansatz, eine vertretbare Rezension zu erstellen.
Übrigens: Lobt der Journalist die Autorin dann haltlos über den berühmten Klee hinaus, ist die Rezension wahrscheinlich ebenso wertlos wie der Verriss. Maß und Ziel sowie ein argumentatives Fundament machen eine gute Rezension aus.
„False friends“ nannte man sie in der Schule. Damit wurden die Assoziationen zu einem Wort bezeichnet, die nur auf den ersten Blick zu einem anderen Wort verwandt waren, im Grunde genommen aber etwas anderes aussagten. Ähnliches passiert mit Kommentar und Kritik in der Online-Welt.
Einen Kommentar kann nämlich in der Regel jeder Leser verfassen. Er kommentiert damit ein journalistisches Werk oder öfter noch einen Beitrag eines Autors ohne journalistischen Hintergrund. Das hat nichts mit dem durchdachten Kommentar aus der Feder eines Journalisten zu tun – und verwischt in der Praxis zudem nur allzu oft die Grenze zur Werbung. Wenn nur noch Links in der virtuellen Welt hin- und hergeworfen werden, dann ist hier nicht mehr von journalistischen Kommentaren zu sprechen, auch wenn persönliche Meinungsäußerungen und Links in Felder mit der Überschrift „Kommentar“ geschrieben werden.
Rezensionen bzw. Kritiken finden sich in der Online-Welt auch – aber Achtung: Es gibt verkaufsfördernde, professionell geschriebene Kritiken und die „echten“ Rezensionen. Der Unterschied ist fließend und wer nun glaubt, dass die professionellen, in der Regel gekauften Kritiken, rein positiv gehalten sind, der irrt. Denn sie sind professionell – und haben daher auch den Anspruch, authentisch – also nicht durchweg positiv – zu sein.
Der Weg in die (journalistische) Freiheit – Studium beendet, Journalistenschule absolviert – und nun?
Dass eine redaktionelle Festanstellung leider mittlerweile dem sprichwörtlichen Sechser im Lotto gleichkommt, hat sich unter journalistischen Berufseinsteigern längst herumgesprochen. Ob bei Print, Rundfunk oder Online – am Anfang stehen oft Engagements als freier Journalist.
Die erfolgreiche Existenz als freier Journalist erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit.
Zum einen müssen natürlich Auftraggeber gewonnen werden – das bedeutet geschickte Selbstvermarktung, Aufbau eines Netzwerks aus persönlichen Kontakten sowie den Erwerb von gefragtem Spezialwissen.
Neben der „sozial-fachlichen“ Dimension betrifft dies aber auch den finanztechnischen Bereich. Freie Journalisten bekommen nicht automatisch ihren Lohn überwiesen, sondern arbeiten auf Rechnung. Sie müssen sich auch selbst um die Vorsorge für Alter, Krankheitsfall sowie Berufsunfähigkeit kümmern.
Dem steht ein Mehr an Freiheit und Selbstbestimmung im beruflichen Alltag gegenüber – quasi als „Ausgleich“ für das erhöhte persönliche Risiko, das alle Freiberufler zu tragen haben. Um diese Freiheit wirklich genießen zu können, sollte der freie Journalist bei der Anmeldung seiner Tätigkeit allerdings einige Punkte beachten.
An erster Stelle steht immer die Anmeldung der ausgeübten Tätigkeit bei der örtlichen Finanzbehörde. Dies geschieht über einen mehrseitigen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, in dem unter anderem Angaben zur Art der Beschäftigung sowie zu den erwarteten Einkünften gemacht werden. Dabei wird das deutsche Steuerrecht seinem Ruf leider gerecht – es ist alles andere als einfach. Beispiel gefällig?
Eine wichtige Entscheidung im Zusammenhang mit der Anmeldung lautet etwa: Kann/soll ich die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen?
Diese Regelung befreit auf Wunsch alle, deren Umsatz bestimmte Grenzen nicht überschreitet, von der Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer). Das kann durchaus einen Wettbewerbsvorteil darstellen, falls der Auftraggeber nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt ist. Denn auf den Betrag, den der „freie Kleinunternehmerjournalist“ seinem Auftraggeber in Rechnung stellt, wird keine Umsatzsteuer mehr draufgeschlagen. Allerdings entfällt dann auch die Möglichkeit, jene Mehrwertsteuerbeträge vom Finanzamt zurückzufordern, die bei Investitionen in Arbeitsmaterial (vom Bleistift bis zum Laptop) anfallen. Wer zu Beginn seiner freiberuflichen Tätigkeit viel Equipment anschaffen möchte, kann daher ohne Kleinunternehmerregelung besser wegkommen.
Aufgrund solcher und weiterer Entscheidungsprobleme („Wie mache ich eigentlich meine Steuererklärung?“) empfiehlt sich die Teilnahme an einem Gründerseminar, wie es von Arbeitsagenturen oft kostenlos angeboten wird. Oder aber gleich ein Gespräch mit dem Steuerberater. Das ist zwar nicht umsonst, aber vom Fachmann gibt es oftmals wertvolle Ratschläge, die im Endeffekt bares Geld wert sind. Sehr beliebt (weil verständlich geschrieben und ebenfalls gratis) sind auch die Steuertipps für Autoren und Journalisten aus dem Haufe-Verlag.
Deutlich weniger komplex ist dagegen der zweite gesetzlich zwingend vorgeschriebene und zugleich absolut empfehlenswerte Schritt für angehende freie Journalisten.
Die Künstlersozialkasse (KSK) wurde ins Leben gerufen, um Kreativschaffenden eine arbeitnehmerähnliche soziale Absicherung zu bieten.
Bei einem Angestelltenverhältnis teilen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Beiträge zu Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung in etwa zur Hälfte. Freiberufler hingegen müssen grundsätzlich die Gesamtlast selbst tragen – es sei denn, sie sind Mitglied bei der KSK. Dann übernimmt diese den Arbeitgeberanteil.
Die Anmeldung geschieht über die zuständige Künstlersozialkasse. Auch hierbei müssen Angaben zur Art der Beschäftigung sowie zum geschätzten Einkommen gemacht werden (nach dem sich die monatlichen Beiträge bemessen). Zusätzlich werden Nachweise gefordert, um die angegebene Beschäftigung auch zu belegen. Im Falle von Journalisten können dies beispielsweise Honorarabrechnungen oder Rahmenverträge sein. Das bedeutet allerdings, dass die (hauptberufliche) Tätigkeit als freier Journalist bereits ausgeübt wird.
Bis auf die Anmeldung ist hier allerdings kaum Bürokratie im Spiel; auch ein komplizierter Versicherungswechsel ist nicht nötig. Die bestehende gesetzliche Krankenkassenmitgliedschaft bleibt bestehen – die KSK übernimmt lediglich den Arbeitgeberanteil und überweist ihn an die Krankenversicherung des Journalisten. Dadurch reduziert sich der Versicherungsbeitrag de facto um die Hälfte!
Wer privat krankenversichert ist, kann sich als Berufsanfänger oder später als Höherverdienender von der Versicherungspflicht befreien lassen und erhält einen Beitragszuschuss.
Journalistenverbände bieten wesentlich mehr als den bekannten Presseausweis. Sie verstehen sich auch als Netzwerk, in dem sich Journalisten untereinander austauschen. Insbesondere „Neulinge“ können hier vom Wissen und der Erfahrung altgedienter Journalisten profitieren. Zudem bieten die Berufsverbände regelmäßig Informationsveranstaltungen an, die das Leben als freier Journalist ungemein erleichtern können. Bisweilen ergeben sich auch Chancen auf neue und spannende Engagements.
Angesichts dessen erscheinen die geringen Monatsbeiträge für eine Mitgliedschaft als überaus lohnenswerte Investition, die zudem steuerlich als Werbungskosten absetzbar ist.
Journalistenverbände fordern von Neumitgliedern Tätigkeitsnachweise wie etwa Honorarabrechnungen oder Belegexemplare (z. B. Scans, Audio- und Videomitschnitte von eigenen Veröffentlichungen). Auch hier muss die Tätigkeit als freier Journalist also bereits ausgeübt werden.
Ein leidiges Thema – die Altersvorsorge. Besonders bei Berufsanfängern genießt sie oftmals keinen besonders hohen Stellenwert. Zumal die Anfangsgehälter meist nicht allzu üppig ausfallen. Viel Geld zum Beiseitelegen bleibt in der Regel gar nicht übrig.
Dennoch: Gerade Freiberufler sollten lieber früher als später damit beginnen, finanzielle Vorsorgen für Krankheitsfall und Alter zu treffen. Selbst wenn die Künstlersozialkasse die Rentenversicherungsbeiträge übernimmt – die gesetzliche Rente reicht heutzutage kaum noch aus, um im Alter auch nur das Existenzminimum zu sichern.
Private Vorsorge wird daher immer wichtiger.
In jungen Jahren, wenn die Arbeitskraft ihren „Lebenshöchstwert“ erreicht, fällt es im Normalfall wesentlich leichter, mit vertretbarer (bezahlter) Mehrarbeit Rücklagen aufzubauen.
Das sind eine ganze Menge Aspekte, die von angehenden Freischaffenden berücksichtigt werden sollten. Und gerade zu Beginn einer Journalistenkarriere erscheint die freiberufliche Existenz oft eher aus der Not geboren (mangels Chance auf Festanstellung).
Sobald jedoch die ersten Hürden genommen sind, entfaltet das freijournalistische Leben und Arbeiten oft seinen besonderen Charme: Unabhängigkeit, keine festen Bürozeiten – nicht wenige Journalisten verbringen ihre Karriere zufrieden und durchgehend als „Freie“!
Wer etwas Umsicht walten lässt und sich nicht unter Wert verkauft, kann daher als freier Journalist mit Sicherheit ebenso glücklich werden wie ein Redakteur in Festanstellung.
Mehrere Generationen lang hat das Fernsehen unsere Wahrnehmung der Realität geprägt. Wenn es um bedeutende geschichtliche Ereignisse der letzten 50 Jahre geht, dann verbinden die meisten Menschen diese mit den entsprechenden Fernsehbildern. Dazu zählt die erste Mondlandung ebenso wie der Mauerfall oder die Anschläge vom 11. September 2001.
Das Fernsehen verbindet Menschen in einem kollektiven Erinnerungspool. Seine Wirkungskraft hat sich in den letzten Jahren sogar noch weiterentwickelt. Es scheint nicht übertrieben zu sein, dass viele Menschen ihre generelle Weltsicht, ihre Meinungen und Ansichten, davon abhängig machen, wie sich das Fernsehen zu bestimmten Themen positioniert. Viele sehen diese Position zunehmend gefährdet, wobei dieser Entwicklung nicht durchweg negativ bewertet wird. Als Leitmedium der öffentlichen Kommunikation scheint das Fernsehen durch das Internet mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt zu werden. Daher ist die Frage, ob das Fernsehen im digitalen Zeitalter noch eine Zukunft hat, durchaus berechtigt.
Was zeichnet das Fernsehen als Leitmedium aus?
Das Fernsehen war das Leitmedium der letzten Jahrzehnte. Zu verdanken hat es diese Stellung sicherlich vor allem der Tatsache, dass es die Merkmale der vorherigen Leitmedien wie Presse, Hörfunk und Film erfolgreich kombinierte. Somit wurden deren Wirkung spürbar optimiert. Außerdem hat das Fernsehen, wie kaum ein Leitmedium vorher, die Aufgabe bewältigt, sich stetig weiter zu entwickeln und sich zu aktualisieren. Dadurch wurde es den veränderten Ansprüchen anderer Generationen von Zuschauern gerecht. Viele Zuschauer machen kein Geheimnis daraus, dass das Fernsehen in Teilen sogar dazu dient, ihren Alltag beziehungsweise ihre Woche zu strukturieren. Das beginnt beim sogenannten “Frühstücksfernsehen” der privaten Sendeanstalten und endet lange nicht bei der nach wie vor sehr populären “Tagesschau” der ARD um 20:00 Uhr.
Dennoch hat das Fernsehen heute im Vergleich mit den neuen Medien eine Schwäche, die gerade junge Zuschauer bemängeln. Beim Internet wird ihnen die zeitgemäße Möglichkeit der Interaktivität geboten.
Fernsehen und Internet – Koexistenz oder Verdrängungskampf?
Das Internet hat in den letzten Jahren im Vergleich zu den Printmedien und eben auch zum Fernsehen stark aufgeholt. Es gilt vielen Nutzern inzwischen als primäres Nachrichtenmedium. Das Fernsehen schien unter dieser Entwicklung lange Zeit nicht zu leiden. Zusammen mit der gestiegenen Nutzungsdauer des Internets stieg laut der ARD/ZDF-Onlinestudie auch die Nutzungsdauer des Fernsehens. Zurückzuführen ist dies auf die Tatsache, dass die Medienzeit der meisten Menschen insgesamt gestiegen ist. Allerdings ist gerade bei Jugendlichen erkennbar, dass eine deutliche Verschiebung der Prioritäten zugunsten des Internets stattgefunden hat. In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen betrug die durchschnittliche Mediennutzungsdauer am Tag 134 Minuten Fernsehen und 218 Minuten Internet. Die Sendeanstalten versuchen diesem Trend zu entsprechen, indem sie ihre Sendungen vermehrt in Mediatheken im Internet zur Ansicht bereit stellen. Denn eines scheint sicher: Der Aspekt der Strukturierung des Alltags durch das Fernsehen schwächt sich derzeit stark ab und hat unter Jugendlichen eigentlich überhaupt keine Bedeutung mehr. Das Internet ermöglicht den jungen Nutzern das Zusammenstellen eines Programmplans, der den persönlichen Bedürfnissen in optimaler Weise entspricht.
Anpassen und Überleben
Auch wenn das Angebot medialer Online-Angebote stetig wächst – ein vollständiger Ersatz für das Fernsehen ist noch nicht in Sicht. Aber die Weichen für eine Ablösung aus der herausgehobenen Position als Leitmedium scheinen gestellt. Das lässt sich auch daran ablesen, dass Aktivitäten und Vorgänge in sozialen Online-Medien inzwischen oft ein deutlich stärkeres mediales Echo verursachen, als die im Fernsehen gesendeten Ereignisse.
Die eingangs gestellte Frage, ob das Fernsehen im digitalen Zeitalter noch eine Zukunft hat, kann trotz dieser Entwicklung klar mit ja beantwortet werden. Es ist davon auszugehen, dass es noch für eine lange Zeit bei einer Parallelnutzung der beiden Medien bleiben wird. Das Fernsehen muss sich allerdings damit abfinden, dass es seine herausragende Stellung, die es über mehrere Jahrzehnte innehatte, abgeben muss. Das Fernsehen wird sich in einer von den Online-Medien dominierten Medienlandschaft verändern und noch stärker anpassen müssen. In der Zukunft entstehen vielleicht neue Mischformen. Dann steht das Fernsehen zwar nicht mehr im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit, aber es wird, genau wie die Zeitung oder das Buch, zumindest überleben.
In Teil 1 unserer Reihe: “Selbstvermarktung für Journalisten” haben wir die Zielgruppen definiert, in Teil 2, die Kontaktaufnahme mit dieser Zielgruppe thematisiert – und in diesem Teil unserer Reihe dreht sich alles um die Inhalte und deren Verteilung
Die eigene Anhängerschaft zur Weiterverteilung motivieren
Die Profile sind eingerichtet, die ersten Kontakte in den sozialen Netzwerken geknüpft – zum Beispiel, indem persönliche Bekannte direkt eingeladen werden. Und was nun?
Jetzt gilt es, die bestehenden Kontakte bei Laune zu halten und sie als „Makler“ für die eigene Sache einzuspannen. Denn wer relevante und/oder amüsante Informationen liefert, kann sich fast sicher sein, dass diese von den eigenen Anhängern weiterverteilt werden.
Das kann geschehen in Form öffentlich einsehbarer „Likes“ auf den Profilseiten bei Facebook (z. B. „XY gefällt das!“), durch ReTweets bei Twitter (gemeint ist das Weiterleiten von fremden Tweets) – aber in jedem Fall: völlig kostenlos!
Inhalte liefern – am einfachsten per Verweis auf eigene Arbeiten
Wer als Journalist nicht gänzlich neu „im Geschäft“ ist und schon ein paar online abrufbare Inhalte zu bieten hat, kann diese quasi „zweitverwerten“.
In einer Facebook-Gruppe oder einem Google+-Kreis wird ein Thema heiß diskutiert, über das ich schon einmal geschrieben habe? Einen cleveren Kommentar abgeben und darunter den Link zum eigenen Artikel setzen!
Bei Twitter ertönt ein neuer #Aufschrei? Thematisch passende eigene Arbeiten können in die Debatte eingespielt werden (bei emotional besetzten Themen sollte man aber sensibel vorgehen, um nicht unvermittelt Ziel eines Shitstorms zu werden).
Dieses Vorgehen erscheint besonders vorteilhaft bei selbst verfassten Online-Artikeln, die ohne Nennung des eigenen Namens erschienen sind – so kann eine Zuordnung zwischen Beitrag und Autor nachträglich noch hergestellt werden.
Umfangreiche Inhalte? Ein Blog bietet jede Menge Raum dafür!
Die sozialen Netzwerke eignen sich sehr gut, um kürzere Kommentare und/oder Verweise auf eigene Arbeiten zu verteilen. Längere Texte wirken dagegen schnell unübersichtlich und damit unleserlich.
Was aber, wenn ich mich nicht kurz fassen will oder kann – etwa, weil mein Thema zu komplex ist?
Dann muss definitiv ein Blog her. Als ganz persönliche journalistische Spielwiese lässt ein Blog dem Besitzer jede erdenkliche Freiheit (auch hinsichtlich der Textlänge). Und die eigenen Kontakte können weiter als „Verteiler“ genutzt werden, indem man sie auf neue Blogartikel aufmerksam macht.
Einen Blog anlegen und den Schwerpunkt bestimmen
Als Plattform für Blogs hat sich mittlerweile WordPress durchgesetzt – eine freie Blogsoftware, die stetig weiterentwickelt wird und für die WordPress Agenturen sehr gute WordPress Schulungen anbieten um dieses CMS System schnell und unkompliziert zu erlernen und zu beherrschen. Um in den Weiten des Netzes gut auffindbar zu sein, sollte der WordPress-Blog mit aussagekräftigem Namen unter einer Top-Level-Domain verfügbar sein (z. B. www.selbstvermarktungsblog.de). Entsprechende Angebote gibt es bei zahlreichen Webhostern für wenige Euro monatlich.
Der Name der Top-Level-Domain sollte die Ausrichtung des Blogs widerspiegeln. Und die wiederum sollte natürlich entsprechend den eigenen journalistischen Schwerpunkten gewählt werden: Von welchem Thema habe ich überdurchschnittlich viel Ahnung?
Bevor es losgeht – Impressum nicht vergessen!
Wer eine eigene Webseite betreibt, fällt unter die Impressumspflicht – das gilt natürlich auch für Blogger. Also: Die entsprechenden Angaben nicht vergessen.
Ist das geschehen, kann es endlich ans Eingemachte gehen: Jetzt muss der berühmt-berüchtigte Content geliefert werden.
Bloginhalte – erlaubt ist, was gefällt
Blogs als journalistisches Medien können die ganze Vielfalt des Journalismus abbilden. Es gibt im Grunde keine Vorgaben. Das heißt auch: Blogs sind keineswegs „text-only“ – wer eigenes Videomaterial oder Podcasts produziert hat, kann sie ebenfalls via Blog veröffentlichen.
Generell eignet sich ein Blog sehr gut, um die Öffentlichkeit an der eigenen Gedankenwelt teilhaben zu lassen. Journalistische Blogger greifen dabei häufig auf eine essayistische Form zurück: Ein „gehobener Plauderton“ und bissige Formulierungen sorgen für eine gute Zugänglichkeit und animieren zum Kommentieren und Weiterverteilen.
Der Blog bietet sich auch dazu an, Informationen zu publizieren, die an anderer Stelle nicht veröffentlicht werden konnten (etwa, wenn im Zuge einer Auftragsarbeit Rechercheergebnisse keinen Platz mehr im finalen Artikel gefunden haben).
Um eigene Artikel aufzulockern, können Fotos eingebettet oder per Link auf fremde Inhalte verwiesen werden, um dem Leser zusätzliche Informationen zu vermitteln. Das Verlinken (und Verlinkt-werden) sorgt außerdem dafür, dass der eigene Blog in der Google-Suche weiter vorn auftaucht, wenn nach thematisch passenden Begriffen gesucht wird.
Für Google sind ein- und ausgehende Links Anzeichen für die Beliebtheit und „Wichtigkeit“ einer Seite. Eine gute „Sichtbarkeit“ des eigenen Blogs bei Google ist entsprechend ein guter Gradmesser für den Erfolg.
Bereits im ersten Teil der Serie: Das ABC der Artikelformen wurden verschiedene Formen vorgestellt. Heute widmen wir uns weiteren Artikelformen im Journalismus.
Sie sind sich ähnlicher wie kaum eine andere journalistische Darstellungsform und doch so unterschiedlich. Die Rede ist von der Reportage und dem Feature. Sie ähneln sich, denn – sind sie gut geschrieben – sind sie mitreißend, lebendig und lassen den Leser der Geschichte mitfiebern. Doch sie unterscheiden sich auch, denn ein Feature geht in die Tiefe und setzt das behandelte Thema in einen weit größeren Zusammenhang als eine Reportage.
Die Reportage ist eine nahezu sinnliche Form des journalistischen Schreibens. Ein Journalist beschreibt nämlich nicht den belebten Ort, an dem er sich zu Recherchezwecken aufhält, sondern fühlt mit den Menschen. Ein Beispiel: Vielfach diskutiert wird immer wieder das Thema künstliche Befruchtung. Ist es nun ein unerlaubter Eingriff in die Natur? Ein medizinischer Sektor, in dem mit dem unerfüllten Kinderwunsch von Paaren Geld gemacht wird? Oder ist es der einzige Weg zum Glück für kinderlose Paare?
Natürlich soll nun nicht dieses hochbrisante Thema diskutiert werden, aber daran lässt sich zeigen, was eine Reportage ausmacht. Ein mutiger Reporter, der sich an die höchste journalistische Form heranwagt, wird sich auf die Suche nach einem betroffenen Paar machen – und deren Geschichte erzählen. So wird eine kleine Geschichte im medizinischen Zirkus der Reproduktionsmedizin beleuchtet. Emotional. Menschlich. Mitfühlend.
Übrigens: Wird neben der Geschichte des Paares, das bis zum erlösenden Bluttest begleitet wird, der statistische Background beleuchtet, die Behandlungsmethoden aufgezeigt und so ein analytischer Bogen gespannt, wird aus der Reportage ein Feature.
Allein schon aufgrund der umfangreichen Recherchen, die für eine stimmige Reportage nötig sind, kann diese journalistische Form niemals eine Meldung ersetzen, aber sie kann diese ergänzen. Der berühmte „Nachdreher“ eben, der so oft in der Redaktionssitzung der Lokalzeitung gefordert wird. Kein Wunder, wälzen doch findige Chefredakteure nicht umsonst die Mantelteile ihrer Zeitung, um aus einer klein verpackten Meldung eine ansprechende lokale Reportage zu stricken. Ein klares ja also für die Aktualität, die in den meisten Fällen immer auch ein Bestandteil der Reportage ist.
Details stehen darüber hinaus ganz oben auf der Liste der Dinge, die eine gute Reportage ausmachen. Um eine Reportage zu schreiben, muss der Schreibtischtäter wieder hinter dem Rechner hervorkommen und sich ins Recherchefeld begeben. Was sieht er? Liegen vielleicht nach dem Großbrand noch persönliche Gegenstände der ehemals im Haus wohnenden Menschen herum? Was riecht er? Steigt der Geruch von verbranntem Plastik beißend in seine Nase? Was hat der Nachbar gedacht, als die Feuerwehr ihn nachts aus dem Bett holte, weil das Feuer drohte, auf sein Haus überzugreifen? Und wie stand er dann vor den Flammen – im Pyjama?
All diese Details sind nötig, um ein authentisches Bild zu zeichnen, denn das ist – rein mit Worten – gar nicht so einfach umzusetzen. Nicht zuletzt deswegen gilt die Reportage als die künstlerischste Form des Artikels – denn jedes Wort muss punktgenau beschreiben und Emotionen vermitteln. Natürlich gehört dazu auch, Menschen zu Wort kommen zu lassen, denn eine Reportage lebt auch von den Statements der Betroffenen. Besonders der packende Artikelanfang und der nicht weniger wichtige Schlusssatz einer Reportage sind die wichtigsten Passagen des Artikels.
Das Feature beispielsweise fühlt sich im Rundfunk-Journalismus zu Hause. Kein Wunder, können hier mit Interviews, einem Erzähler und einem Sprecher für die Hintergrundinformationen all die zu übermittelnden Details ansprechend dargestellt werden. Auch die berühmten Fernsehdokumentationen, die unter der Bezeichnung „Reportage“ zu finden sind, sind oft eher ein Feature, denn nebst der Geschichte einer einzelnen Personen wird das Thema in einen globalen Zusammenhang gestellt.
Die Zukunft liegt im Lokaljournalismus. Zu diesem Ergebnis kamen bereits vor vier Jahren die Teilnehmer des »Mainzer Mediendisputs«. Tatsächlich handelt es sich bei der überwiegenden Mehrheit der in Deutschland erscheinenden Tageszeitungen um Regional- und Lokalzeitungen. Doch neben der klassischen Tageszeitung etabliert sich mittlerweile eine weitere Alternative: Lokale Nachrichtenblogs im Internet werden immer beliebter.
Hardy Prothmann setzte als einer der Ersten voll auf Lokaljournalismus im Internet. Der 47-jährige Journalist gründete 2009 das Heddesheim-Blog, das über lokale Themen aus der 11500-Einwohner-Gemeinde in der Nähe Mannheims berichtet. Mittlerweile betreibt er zahlreiche weitere Blogs über andere Gemeinden aus dem Rhein-Neckar-Kreis. Die Angebote funktionieren so gut, dass Prothmann inzwischen sogar eine eigene Volontärin ausbildet.
Tatsächlich war es bis hierhin ein weiter Weg. Prothmann meint, dass es knapp zwei Jahre dauere, bis sich ein Lokalangebot im Internet finanziell von selbst trage. Dabei gilt es in erster Linie Werbekunden zu überzeugen, die bisher vor allem in klassischen Printmedien Anzeigen schalteten.
Wie schwer dies sein kann, hat Mark Lubkowitz erlebt. Der Journalist betreibt seit 2011 die Website »Ismaninger Online«, die über das Geschehen aus einer Gemeinde im Norden Münchens berichtet. Zwar entwickelte sich das Projekt schnell, die Seitenaufrufe wurden immer mehr, zuletzt waren es zwischen 1000 und 2000 pro Tag. Was ausblieb waren jedoch die Werbeeinnahmen. Kaum ein Ismaninger Unternehmen wollte auf der Website inserieren. Die Wenigen, die es dennoch taten, machten es nur, »um mir persönlich einen Gefallen zu tun«, sagt Lubkowitz. Hauptproblem war seiner Meinung nach nicht die Reichweite, sondern die Relevanz.
Seit 1. Juli 2014 befindet sich »Ismaninger Online« im »Ruhezustand«. Die Website wird komplett überarbeitet, Lubkowitz sagt, dass er künftig »Lokaljournalismus 3.0« produzieren möchte. Dazu zählt vor allem die Konzentration auf das Wesentliche. Schnelle Meldungen und Nachrichten aus den Vereinen wird es künftig nicht mehr geben. »Die Vereine veröffentlichen diese News bereits selbst auf ihren eigenen Websites. Die Webseite Ismaninger Online muss also nicht zum Multiplikator verkommen«, schreibt Lubkowitz in einem Beitrag zur Neuausrichtung des Lokalblogs.
Stattdessen sollen in Zukunft vor allem gründlich recherchierte Geschichten, Meinungen und Interviews im Vordergrund stehen. Es werde dann nur noch für die Leser geschrieben und nicht mehr für etwaige Werbekunden. Die Jagd nach immer mehr Klickzahlen und Seitenaufrufen soll beendet werden. Das erinnert verblüffend an das Konzept, das auch die mittels »Crowdfunding« finanzierten »Krautreporter« verfolgen.
Um Einnahmen zu generieren, will Lubkowitz künftig vor allem auf soziale Netzwerke setzen. News aus den Vereinen auf Twitter, Facebook und Co. sollen bei »Ismaninger Online« gesammelt und entsprechend verlinkt werden. Hierdurch hätten auch Benutzer Zugriff auf solche Inhalte, die bisher nicht in den entsprechenden Netzwerken aktiv seien. Werbung werde nur noch in den eigenen »Social Media«-Kanälen geschaltet. Dadurch werde sie für die Unternehmen transparenter, da diese sofort ein Feedback erhielten, was die User tatsächlich bewegt. Die Reichweite von »Ismaninger Online« auf Facebook, Twitter oder Google+ sei zudem deutlich größer als die jedes Ismaninger Unternehmens. Daneben denkt Lubkowitz auch über eine Integration des Zahlungsdienstes »LaterPay« auf der neuen Website nach.
Ein Problem von »Ismaninger Online« ist die starke lokale Konkurrenz vor Ort. Neben Tageszeitungen mit Lokalteil, wie der »Süddeutschen Zeitung« oder dem »Münchner Merkur«, gibt es mit den gemeindeeigenen »Ortsnachrichten« und dem Anzeigenblatt »Ismaninger Rundschau« gleich mehrere Konkurrenzpublikationen. Eine solche Konkurrenzsituation stellt jedoch die Ausnahme in Deutschland dar: In fast 60 Prozent aller Gemeinden und Kommunen erscheint lediglich eine einzige lokale Tageszeitung. Daneben erscheinende Anzeigenblätter gehören oftmals zum selben Verlag. Ein echter Wettbewerb ist damit nicht gegeben.
Dabei haben Inhaltsanalysen durchaus ergeben, dass sich verschiedene Lokalmedien sowohl inhaltlich unterscheiden als auch gegenseitig ergänzen. Dies zeigt auch ein Beispiel aus Berlin. Dort gibt es mit den »Prenzlauerberg Nachrichten« und der »Prenzlberger Stimme« gleich zwei konkurrierende Lokalblogs. Zwar berichten beide aus dem Bezirk Prenzlauer Berg, dennoch liegt der Fokus auf jeweils unterschiedlichen Themen. Während die »Prenzlberger Stimme« vor allem auf Nachrichten setzt, gibt es für die Leser bei den »Prenzlauerberg Nachrichten« mehr Hintergrundgeschichten. Beide Angebote ergänzen sich also.
Klassische Printmedienmacher sollten die digitale hyperlokale Konkurrenz daher nicht fürchten, sondern als Ansporn nehmen, selbst besser zu werden. Denn dank gut recherchierter Geschichten und Porträts ist Lokaljournalismus mehr als nur der Bericht über die letzte Sitzung des Kaninchenzüchtervereins.
Am 10. März 2012 ging der »Zugmonitor« der »Süddeutschen Zeitung« online. Dabei handelt es sich um eine interaktive Grafik, die anzeigt, ob Züge in Deutschland pünktlich sind. Der Zugmonitor war das erste große Datenjournalismus-Projekt, das in Deutschland auf breite Resonanz stieß. Es zeigt, wie sich Journalismus verändert.
Seit dem Zugmonitor folgten viele weitere Datenprojekte auf sueddeutsche.de. Unter der Rubrik »DataGraph« werden inzwischen alle Datenjournalismus-Projekte der Zeitung zusammengefasst. Bis heute sind es fast 50. Nicht nur Zugverspätungen werden hier visualisiert, sondern auch Wahlen, die wirtschaftliche Entwicklung oder Lobbybeziehungen von Politikern.
Die SZ macht diese Projekte nicht, um neue journalistische Stilformen zu testen, sondern weil sie notwendig im Kampf um die Leser sind. So schreibt Sueddeutsche.de-Chef Stefan Plöchinger in seinem Buch »Wie innovativ Journalismus sein muss«, dass datenjournalistische Projekte zwar unglaublich teuer sein mögen. Gleichzeitig müsse man sie aber durchführen, zum einen aus journalistischen aber eben auch aus wirtschaftlichen Gründen. »In einem sehr dichten Wettbewerb der Internetangebote« helfe nur »publizistische Differenzierung«. Nur so könne man herausstechen und das Publikum überzeugen.
Dabei wird allerhand Neuland betreten. Der sogenannte »Europa-Atlas«, in dem die Lebensverhältnisse der Bürger in den einzelnen europäischen Ländern veranschaulicht werden, entstand beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Universität Augsburg. Die Anwendung wurde im Rahmen der Bachelorarbeit von einem Studenten programmiert. Die SZ probiert also auch hier neue Möglichkeiten aus.
Vieles an den Projekten wirkt heute noch experimentell. Die Bedienung des »Europa-Atlas« ist beispielsweise noch nicht wirklich ausgereift und teilweise schwierig. Bereits im vergangenen Jahr forderte der Journalist Lorenz Matzat daher, dass in den Redaktionen künftig nicht nur Programmierer, sondern auch Usability- und Interfacedesigner sitzen müssten. Nur so könnte eine ansprechende Bedienoberfläche für die Multimediaprojekte der Online-Medien geschaffen werden.
Die »Süddeutsche Zeitung« war die erste überregionale Zeitung, die in Deutschland das Thema Datenjournalismus einer breiten Öffentlichkeit praktisch näher brachte. Inzwischen haben viele andere Zeitungen und Magazine nachgezogen. Die Berliner »taz« etwa zeigt Übergriffe auf Politiker und Anschläge auf Parteibüros in Deutschland in einer interaktiven Karte. Im Rahmen des Projekts »Hochschulwatch« werden zudem Verbindungen zwischen Wirtschaft und Hochschulen offengelegt. So wird gezeigt, welche Unternehmen sich wie an deutschen Universitäten engagieren und Einfluss nehmen. Neben Stiftungen, Stipendien und Sponsoring werden hier Vertreter aus der Wirtschaft genannt, die im Hochschulrat der jeweiligen Universität sitzen.
Auch bei »Spiegel Online« wird Datenjournalismus immer wichtiger. Bereits im vergangenen Jahr hatte dessen Chef vom Dienst Matthias Streitz in einem Interview mit dem Datenjournalisten Timo Stukenberg angedeutet, man wolle dieses Thema jetzt forciert angehen. In fast allen Resorts gebe es bereits eigene Datenjournalisten. Streitz sprach dabei auch ein Problem an, das vor allem am Anfang auftrat: Die neue Darstellungsform musste erst entdeckt werden. So habe man beispielsweise bei der Berichterstattung über »Wikileaks« zu stark auf textliche Aufbereitung gesetzt und zu wenig bedacht, wie eine grafische oder multimediale Aufbereitung aussehen könnte. Dies wolle man in der Zukunft verbessern. Zudem müssten datenjournalistische Projekte langfristig geplant werden, sodass bei kurzfristigen Geschehnissen eine entsprechende Darstellung derzeit noch nicht möglich sei.
Seit dem Interview ist viel geschehen bei »Spiegel Online«. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Datenjournalismus-Projekten. Das Größte davon überrascht: die Berichterstattung über die Fußball-Bundesliga. Die Hamburger greifen hierfür auf die Daten des Dienstleisters opta zurück. In der Datenbank werden nicht nur die Daten zu jedem einzelnen Spieler eingepflegt, sondern es gibt fast alles, was irgendwie während eines Spiels gezählt werden kann: Erfolgreiche und erfolglose Pässe, Dribblings, Flanken, Torschüsse, Ballsicherungen und Abseitsstellungen werden ebenso erfasst, wie die Raumaufteilung oder vom Torwart gefaustete Bälle. Mit einem Klick auf die entsprechende Schaltfläche werden diese Statistiken dann visuell dargestellt.
Eines kann die Analysesoftware auf »Spiegel Online« aber noch nicht: Automatisch Spielberichte verfassen. Das klingt wie eine Zukunftsvision, aber ist doch bereits heute Realität. Roboterjournalismus heißt diese neue Stilform im Onlinejournalismus, die seit etwa 2009 existiert. Damals wurden im Rahmen des Projekts »Stats Monkey« in den USA erstmals automatische Spielberichte zu Baseball-Spielen erzeugt. Aus dem »Stats Monkey« ist inzwischen das Unternehmen »NarrativeScience« entstanden, das zum Marktführer in Sachen Roboterjournalismus geworden ist. So entwickelte das Unternehmen einen speziellen Bot, der Aktienmärkte analysieren und Marktanalysen schreiben kann. Inzwischen verfasst dieser Bot bei Forbes ein eigenes Blog, indem Aktienbewertungen vorgenommen werden.
Lorenz Matzat etwa denkt, dass in Deutschland beim Fußball der Roboterjournalismus seinen großen Durchbruch schaffen werde. Grund sei, dass Sportereignisse besonders einfach statistisch zu erfassen seien. Aus den gewonnenen Daten könne dann ein entsprechender Spielbericht geschrieben werden. Dabei könnte sogar einfließen, wie laut die Fans bei gewissen Spielsituationen jeweils jubelten. Doch selbst wenn in Zukunft einzelne Spielberichte durch Algorithmen geschrieben werden, eines wird ein Roboter so schnell nicht können: Interviews nach dem Spiel führen und auswerten.
Roboter können aber dabei helfen entsprechende Routineaufgaben zu übernehmen und menschliche Journalisten dadurch entlasten. So kann zum Beispiel Recherchematerial automatisch sortiert und getaggt werden. Durch Spracherkennung und entsprechende Algorithmen werden Interviews automatisch transkribiert. Und Meldungen der verschiedenen Nachrichtenagenturen pflegt der Computer automatisch in das Content-Management-System des Verlags ein.
Dabei sollten Journalisten sich aber nicht blind auf die Arbeit der elektronischen Helfer verlassen. Rechercheergebnisse sollten beispielsweise stets selbst überprüft werden. Auch beim Umschreiben von Agenturmeldungen oder Pressemitteilungen ist das menschliche Gehirn gefragt: Denn entsprechende Marketingsprüche kann ein Algorithmus nur schwer selbst erkennen. Lorenz Matzat sagte daher auch auf der Messe »re:publica 2014«, dass bei aller Liebe zum Roboterjournalismus stets der Pressekodex gelten müsse. Insbesondere das Gebot der wahrheitsgetreuen Wiedergabe und Überprüfung von Fakten stehe hier an erster Stelle.
Datenjournalismus und Roboterjournalismus gehen also Hand in Hand. Im Redaktionsalltag sollte dennoch nicht zu viel auf diese neuen Formate geschaut werden. Gewiss, es mag eine Arbeitserleichterung durch automatisches Zusammentragen von Daten und Sortieren geben. Wer sich aber zu sehr auf die Hilfe von Maschinen verlässt, verlernt das journalistische Handwerk. Im Mittelpunkt guter Reportagen stehen nur selten Fakten, sondern Menschen. Und die trifft man am besten persönlich, um ihre Geschichte aufzuschreiben.
Betrachtet man den ursprünglichen Sinn eines Artikels – sei es in Print oder online – geht es doch meist um eins: den Transport von Informationen vom Schreiber zum Leser. Die klassischste und dabei meist auch kürzeste aller Artikelformen ist dabei die Nachricht oder Meldung.
Inhaltlich muss das Thema der Nachricht sich vom Alltäglichen unterschieden. So ist ein Stau auf einer Straße immer möglich und nichts Besonderes. Ist dieser aber auf eine Baustelle zurückzuführen, die wiederum aufgrund von Bauarbeiten an Elektroleitungen oder Abwasserkanälen eröffnet werden musste, ist das Thema von größerem Interesse und durchaus eine Nachricht wert. Überdies ist die Meldung stilistisch grundsätzlich objektiv. Sie teilt mit und informiert. Die Worte sind klar, einfach und die Sätze nicht unnötig verschachtelt. Umständliche Worte oder bürokratische Wendungen haben in Meldungen nichts zu suchen. Beim Aufbau gilt: Das Wichtigste steht am Anfang.
Ein Blick in die Redaktion einer Tageszeitung zeigt: Was heute noch aktuell war, kann morgen schon längst veraltet sein. Deswegen werden Meldungen entweder tagesaktuell veröffentlicht oder müssen zum Tag der Veröffentlichung umgeschrieben werden. Bezüglich des Inhalts gilt es, die W-Fragen – Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? Woher? – in aller Kürze zu beantworten.
Der strukturierte Aufbau und die klaren Richtlinien für Nachrichtenmeldungen sollen nun helfen, diese automatisiert zu erstellen. Das plant die Nachrichtenagentur Associated Press bei Meldungen zu Geschäftsberichten US-amerikanischer Firmen. Ein Algorithmus entschlüssle demnach bald die Firmendaten aus Geschäftsberichten und erstelle kurze Meldungen zu den Firmen komplett automatisch. Inwiefern gänzlich auf das prüfende und zugleich professionelle menschliche Auge verzichtet werden könne, bleibt an dieser Stelle abzuwarten.
Noch schneller geht’s natürlich, wenn nicht der “Umweg” über die Druckplatte eingeschlagen werden muss. Online-Meldungen werden verfasst und ins World Wide Web geschickt. Durch die Möglichkeit, eine Nachricht in der Regel per Mausklick in Sozialen Netzwerken weiterzuverbreiten, erhöht sich die Dynamik und auch der Leserkreis enorm. Dabei gibt es die klassischen Meldungen ähnlich wie in den Printausgaben zum Beispiel zu schweren Unfällen oder Veranstaltungshinweisen auch im Online-Bereich. Wenn’s ein bisschen weniger sein darf, dafür allerdings die Frequenz erhöht wird, wird getickert. Das heißt, die aktuelle Information kommt und wird per Live-Ticker veröffentlicht. Bei großen Katastrophen wie Bränden oder aber bei Massenveranstaltungen wird diese Abwandlung der Nachricht genutzt, die stilistisch an eine Kurzmitteilung erinnert.
Professionelle Journalisten benötigen für ihre tägliche Arbeit einen zuverlässigen Computer, der mit speziellen Programmen für die journalistische Arbeit ausgestattet sein muss. Die wichtigste Software für einen Journalisten stellt zweifelsohne ein Schreibprogramm inklusive Rechtschreibprüfung dar, mit dessen Hilfe Artikel verfasst und auch unterschiedlich formatiert werden können. Textverarbeitungsprogramme finden sich heutzutage häufig in einer kostenpflichtigen oder auch kostenlosen Office-Suite, die in der Regel zusätzlich noch Programme für Präsentationen und Tabellenkalkulationen enthalten. Auch derartige Software ist für die journalistische Arbeit wichtig, sofern der Journalist Präsentationen erstellen und Kalkulationen in Tabellen durchführen muss. Daher schaffen sich die meisten professionellen Journalisten komplette Office-Suits für ihre tägliche Arbeit an.
Neben einer Office-Suite benötigt ein Journalist für seine Tätigkeit auch verschiedene Tools für die Recherche. In erster Linie ist hierfür ein schneller Internetbrowser unersetzlich, um sich wichtige Informationen aus dem Netz einholen zu können. Zudem ist es für jeden Journalisten vorteilhaft, wenn er die aktuellen News von unterschiedlichen Quellen automatisch auf seinen Rechner erhält, wofür ein Newsfeed-Reader die ideale Lösung darstellt. Mit einem derartigen Tool kann der Journalist alle für seine Arbeit wichtigen Newsfeeds von Presseagenturen und auch von großen Presseportalen abonnieren und direkt nach deren Veröffentlichung einsehen. Um zudem PDF-Dateien und Zipdateien öffnen zu können, die eventuell wichtige Infos enthalten, benötigt der Journalist einen PDF-Reader und ein gutes Zipprogramm.
Da im journalistischen Bereich grundsätzlich mit multimedialen Inhalten, wie mit Bildern und beim Onlinejournalismus auch mit Audio- und Videodateien gearbeitet wird, sollte der Journalist auch für das Öffnen und für die Bearbeitung dieser Medien entsprechende Software zur Hand haben. Vor allem ein hochwertiges Bildbearbeitungsprogramm gehört heute zum Standard für jeden Journalisten. Des Weiteren sollte der Journalist jederzeit per E-Mail erreichbar sein, wofür sich ein E-Mail-Programm anbietet. In einem zeitgemäßen E-Mail-Client kann der Journalist alle seine E-Mail-Konten verwalten und bekommt alle Mails automatisch auf seinen Rechner. Da heute zudem sehr viel über Videotelefonie kommuniziert wird, sollte der Rechner eines Journalisten auch mit einem Tool für die Internet- und Videotelefonie ausgestattet sein. Mit einer derartigen Software sind beispielsweise Video- und Telefonkonferenzen mit Kollegen oder Interviews möglich, wenn der Journalist gerade unterwegs ist.
Je nach persönlicher Arbeitsweise bieten sich noch einige weitere Programme für die journalistische Arbeit an. So bevorzugen es einige Journalisten beispielsweise ihre Texte nicht zu tippen, sondern zu diktieren. Hierfür finden sich mittlerweile sehr hochwertige Spracherkennungsprogramme, die das gesprochene Wort direkt im Schreibprogramm in Text umsetzen. Die Erkennungsrate dieser Programme ist bei den Diktaten sehr hoch, sofern der Journalist ohne Dialekt und deutlich diktiert. Tatsächlich kann ein Text mithilfe dieser Programme weitaus schneller auf das Papier gebracht werden, als mithilfe der Rechnertastatur. Es ist für jeden Journalisten zudem empfehlenswert, regelmäßig für die Datensicherung zu sorgen, wofür sich wiederum spezielle Tools finden, welche die Datensicherung automatisch durchführen. Abschließend gilt es noch einmal zu erwähnen, dass die Ausstattung des Rechners immer von der eigenen Arbeitsweise des Journalisten und auch vom jeweiligen journalistischen Bereich abhängt. Dennoch gehören die hier aufgeführten Programme in der Regel zum Standard für jeden professionellen Journalisten.
Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist im deutschen Online-Journalismus salonfähig geworden. Während vor ein paar Jahren die Verlage von dem Thema noch nichts wissen wollten, beschäftigen sie heute eigene SEO-Experten. Doch bereichert eine Optimierung der Artikel für Google und Co. den Journalismus oder schadet sie ihm?
SEO dient in erster Linie dazu, Leser auf die eigene Homepage zu locken. Je mehr Leser, desto höher die Werbeeinnahmen lautet die einfache Formel. Holger Schmidt hat in einem Beitrag auf netzoekonom.de einmal ausgewertet, wie die deutschen Nachrichtenseiten im Internet bisher ihre Leser gewinnen. Dazu griff er auf die Daten von similarweb.com zurück. Der Service zeigt für jede beliebige Website, wie Besucher darauf zugreifen, etwa über die normalen Suchmaschinenbetreiber, über soziale Netzwerke, durch Direkteingabe in den Browser oder aber über Links auf anderen Internetseiten.
Nach der Auswertung profitieren vor allem Bild.de und »Spiegel Online« von ihren Stammlesern. Jeweils 65,5 Prozent der Besucher gelangen auf die Website über eine Direkteingabe der Adresse. Im Gegenzug gewinnen beide Websites nur knapp 13 Prozent ihrer Leser über die Suchmaschinen. Das ist der niedrigste Wert aller deutschen Nachrichtenseiten. Ausgeglichener sieht die Lesergewinnung bei den Online-Angeboten der »Süddeutschen Zeitung«, der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« und bei der »Zeit« aus. Etwa 50 Prozent der Leser kommen direkt auf die Seite, um die 25 Prozent werden durch Google, Bing und Co. gewonnen. Den besten Wert bei der Gewinnung von Lesern per Suchmaschine haben »Focus Online« und Welt.de: Über 38 Prozent der Besucher kommen über Suchmaschinen auf die Seiten. Während auf Welt.de immerhin noch 38 Prozent der Leser durch Direkteingabe landen, sind es bei »Focus Online« nur 34 Prozent, was den schlechtesten Wert im Vergleichstest darstellt.
Fast ohne Bedeutung für deutsche Nachrichtenseiten sind die sozialen Netzwerke. Nur um die 10 Prozent der Leser werden hierüber gewonnen. Am besten schneidet auch hier »Focus Online« mit knapp 17 Prozent ab. Zum Vergleich: Typische Clickbait-Sites wie Viralnova.com oder heftig.co erzielen hier Werte von 80 Prozent und mehr.
Dass heute praktisch alle großen Verlage und Agenturen auf SEO setzen, ist eine kleine Sensation. Noch im Jahr 2012 etwa waren die Chefs von Süddeutsche.de und »Spiegel Online« eher skeptisch. Und vor wenigen Monaten behauptete Bild.de Chef Julian Reichelt gar in einem Interview mit dem Branchendienst turi2, dass »Focus Online« Inhalte von Bild.de abschreibe und durch seine »berüchtigte Focus.de-Google-Optimierung laufen« lasse.
Nur bei einem Thema sind viele deutsche Online-Chefredakteure noch skeptisch: Republishing. Darunter versteht man das erneute Einstellen der Artikel im Internet, wobei nur kleine Veränderungen vorgenommen werden. Zum Beispiel wird dabei die Überschrift geändert. Das hat den netten Nebeneffekt, dass Google denken soll, dass es sich um einen neuen Artikel handelt und diesen daher erneut indizieren soll.
Bereits im Jahr 2012 zeigte K. Antonia Schäfer in der Juniausgabe des Magazins »Journalist«, dass Stern.de Artikelüberschriften entsprechend häufig umschreibt. Als Beispiel diente ein Artikel zur Trennung von Heidi Klumm und Seal. Stolze sechsmal wurde die Überschrift geändert, teilweise wurden dabei nur einzelne Worte vertauscht: Statt »Heidi Klumm und Seal« hieß es plötzlich »Seal und Heidi Klumm«, statt »Seal trägt seinen Ehering noch immer« hieß es dann »Seal trägt noch immer seinen Ehering«.
Der Kampf um das beste Ranking führt aber auch zu absurden Situationen. Sobald beispielsweise ein Wettbewerber von Sueddeutsche.de ein Thema übernimmt und selbst etwas veröffentlicht, schlagen die Münchner zurück und passen ihre Google-Snippet-Texte an. Dadurch sichern sie sich erneut den ersten Platz bei den Suchmaschinen. Sueddeutsche.de-Chef Plöchinger sagt dazu offen in der Zeitschrift »Journalist«: »Wir wären irre, wenn wir das nicht täten.«
Abgesehen von diesen Veränderungen an den Überschriften und Snippet-Texten betrifft die Suchmaschinenoptimierung (SEO) sowohl Agenturen als auch die Leser direkt. So wird von vielen Journalistenausbildern gepredigt, dass im Internet vor allem kurze, präzise Sätze gefragt seien. Der Leser sei weniger konzentriert, daher müsse die Sprache entsprechend angepasst werden. Das hat freilich den schönen Nebeneffekt, dass auch die Suchmaschinen den Text so einfacher analysieren können.
Doch auch solche Sprachanpassungen schaden dem Journalismus nicht. Für viele Leser weit nerviger sind da schon endlose Klickstrecken. Selbst im Sport-Resort dürfen sie nicht fehlen. Statt eine interaktive Taktiktafel zu programmieren, in der gezeigt wird, wie ein Tor in einem Spiel der Bundesliga zustande kam, wird lieber eine 18-teilige Klickstrecke produziert. Auch wenn aufgedeckt wird, wie Helmut Kohl über frühere Politiker-Kollegen lästert, wird dazu eine lange Klickstrecke mit den einzelnen Zitaten des Altkanzlers veröffentlicht. Denn jeder Klick darauf steigert schließlich die Werbeeinnahmen.
Nicht zuletzt Liveticker nehmen überhand. Während sie bei Sportevents oder aktuellen Ereignissen durchaus ihre Berechtigung haben können, wird heute scheinbar alles getickert, was getickert werden kann – ganz egal wie sinnvoll es ist. Dass es auch besser geht, zeigt Sueddeutsche.de: Stefan Plöchinger kündigte an diesem Dienstag an, verstärkt ständig aktualisierte Texte zu veröffentlichen. Das Wichtigste steht dabei als Zusammenfassung zu Beginn. Anschließend folgen Themenblöcke, die aktualisiert werden, sobald sich etwas Neues ergibt. Sowohl für den Leser als auch für die Newssite hat das Vorteile: Der Leser wird nicht gelangweilt, indem er zig neue Einstiege in immer dasselbe Thema lesen muss und die »Süddeutsche Zeitung« profitiert vom besseren Ranking durch die laufenden Updates.
Diese Lösung ist nur ein Ansatzpunkt, wie Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Journalismus gelungen kombiniert werden können. In Zukunft wird sich zeigen, ob die Verlage darüber hinaus weitere Wege finden, die ihre Leser im Gegensatz zu Klickstrecken und Livetickern nicht langweilen. Wenn dies der Fall wäre, hätte SEO dem Online-Journalismus insgesamt sogar geholfen, sich weiterzuentwickeln und besser zu werden.