Die journalistische Karriere in Schwung bringen – durch Selbstvermarktung
Freiberufler müssen die eigenen Produkte und Dienstleistungen in der Regel selbst unters Volk bringen, um Geld zu verdienen – das gilt für Musiker und Designer ebenso wie für freie Journalisten.
Für jeden Freiberufler sollte es daher das Ziel sein, sich nicht nur mit Qualitätsarbeit einen guten Ruf zu erarbeiten, sondern auch aktiv für die eigene Bekanntheit zu sorgen.
Denn „nur“ durch exzellente Arbeitsleistung lässt sich der Lebensunterhalt kaum bestreiten, wenn niemand davon erfährt und darum auch keiner dafür zahlt.
Auch und gerade freie Journalisten müssen daher etwas Zeit und Energie aufwenden, um positiv aufzufallen und in Erinnerung zu bleiben.
Journalistische Selbstvermarktung: Nicht nur an die zahlende Kundschaft denken …
Möglichst viele potentielle Auftraggeber erreichen und überzeugen: Beim Stichwort „Selbstvermarktung“ dürften die ersten Gedanken wohl in diese Richtung gehen. Und auch für Journalisten stehen die Beziehungen zu Verlagen und Redaktionen verständlicherweise meist im Vordergrund, denn das sichert unmittelbar das eigene Auskommen.
Darüber hinaus gibt es jedoch auch weitere Personenkreise, die Medienschaffende bei den eigenen Selbstvermarktungsbemühungen berücksichtigen sollten.
… sondern auch an die Kollegen …
Durch Respekt gegenüber Menschen, die derselben Tätigkeit nachgehen, lässt sich viel erreichen. Trotz der angespannten Lage – Stichwort “Medienkrise” – ist kollegialer Zusammenhalt unter Journalisten als Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung keineswegs die Ausnahme. Das reicht vom ungezwungenen Gedankenaustausch, aus dem sich Ideen für neue Artikel oder Beiträge ergeben können, über die Weitergabe von Wissen bis hin zur Vermittlung von Informanten oder Abnehmern für die eigene Arbeit.
… und ans Publikum!
Einen „natürlichen“ Schwerpunkt der eigenen Selbstvermarktungsbemühungen sollte das Publikum bilden: Wer glaubt, dass nur Kontakte zu Medienunternehmen letztlich Geld bringen, denkt recht kurzsichtig.
Über soziale Netzwerke können Informationen hohe Verbreitung erfahren und digitale Mundpropaganda kann dabei helfen, schnell (und kostenlos!) Bekanntheit zu erlangen. Massenhaft geteilter, guter Journalismus erzeugt mit Sicherheit Aufmerksamkeit – auch gegenüber Medienunternehmen, die an einer lukrativen Zusammenarbeit interessiert sein könnten.
Darüber hinaus können sich ein hohes Ansehen und namentliche Bekanntheit beim Publikum aber auch anderweitig auszahlen.
Das „aktive“ Publikum als Zielgruppe: Konstruktive Kritiker …
Wer guten, engagierten oder auch kontroversen Journalismus betreibt, der viele Menschen erreicht, der kann auch mit Feedback rechnen. Sei es bei Online-Medien über die Kommentarfunktion oder ganz klassisch per Leserbrief: Wortmeldungen aus dem Publikum zur eigenen Arbeit können durch Lob motivieren, aber auch durch konstruktive Kritik den eigenen Horizont erweitern.
Sie bieten zudem einen Ansatz für den Journalisten, mit „seinem“ Publikum direkt in Kontakt zu treten und es näher kennenzulernen; Leserbriefe können ebenso beantwortet werden wie einzelne Wortmeldungen in Kommentarspalten. Ein ernsthafter Austausch mit den Rezipienten, der auf Respekt beruht, trägt wesentlich zum eigenen Renommee bei.
… und Informationengeber
Engagierter Journalismus in Verbindung mit offenkundiger Wertschätzung für das Publikum kann auch dazu führen, dass sich Einzelpersonen mit ihren eigenen Geschichten offenbaren. Wer als Journalist etwa die schlechten Arbeitsbedingungen im Online-Versandhandel darlegt, erhält nicht selten Rückmeldungen von Betroffenen. Daraus können sich wiederum Ansätze für weitere Arbeiten ergeben.
Fazit und Ausblick: Selbstvermarktung ja – aber wie?
Lediglich gute Qualität abzuliefern, dürfte heutzutage nicht mehr ausreichen: Zu viele Freie konkurrieren um zu wenige (und immer weniger werdende) Aufträge. Für Journalisten empfiehlt sich ein ganzheitlicher Selbstvermarktungs-Ansatz, der potentielle Auftraggeber ebenso berücksichtigt wie (Fach-)Kollegen und das eigene Publikum. Damit dürften die eigenen Investitionen – um in der Marketing-Terminologie zu bleiben – den maximalen Profit abwerfen.
Möglichkeiten, um diese eigenen „Marketingziele“ zu erreichen, gibt es heutzutage glücklicherweise genug, insbesondere online – etwa über die verschiedenen sozialen Medien oder mittels Blogging.
Manfred Orle
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