Auftraggeber, Kollegen und Mediennutzer haben schlechte Chancen, Kontakt zu einem Journalisten aufzunehmen oder ihn und seine Arbeit im Auge zu behalten, wenn er nicht „sichtbar“ ist.
In Zeiten des Social Web mit seinen unzähligen Möglichkeiten zur Selbstdarstellung ist es ein Leichtes, ins Licht der Öffentlichkeit zu treten. Der Journalist Karsten Lohmeyer empfiehlt, die gebotenen Möglichkeiten effektiv zu einer Strategie zu bündeln: Der Journalist sollte zur Marke werden.
Das soll heißen: Bewährte Strategien aus der Marketingwelt sollten genutzt werden, um die eigene Arbeit und Person im Bewusstsein der Zielgruppen positiv zu verankern. Die Kunden sollen beim Durchstöbern des Medienangebots immer wieder auf die vertraute „Qualitätsmarke“ stoßen und zum „Konsum“ verleitet werden.
Gemeint ist also der Aufbau einer Markenidentität, die nach außen hin Qualität signalisiert. Der Journalist Moritz Sauer empfiehlt seinen Kollegen, sich dafür an folgenden Fragen zu orientieren:
Dadurch lassen sich die eigenen Stärken gut erkennen, um sie anschließend aktiv und zielgruppenspezifisch zu bewerben: Marketingleute sprechen auch von Positionierung.
Die inhaltliche Erkennbarkeit, die durch eine Markenidentität geschaffen wird, kann anschließend um optische Gestaltungsmerkmale (also ein Corporate Design) ergänzt werden. Idealerweise erkennt dann auch ein flüchtiger Betrachter sofort, wer hinter einem Text/Video/Podcast steht (und greift auf das Angebot zu, anstatt weiter zu surfen).
Wer als Journalist viele verschiedene Kanäle nutzt, um die eigene Arbeit publik zu machen, kann durch eine einheitliche Gestaltungsweise den Wiedererkennungswert deutlich erhöhen.
Die Kombination aus einer immer und auf allen Kanälen genutzten Schriftart, -farbe und -größe, vielleicht auch einem (Schrift-)Logo und einem prägnanten Slogan erhöht den Wiedererkennungswert ungemein – deshalb investieren Unternehmen ja auch viel Geld dafür. Als Journalist kann man sich das Geld sparen – und sich stattdessen einfach einmal kurz Gedanken über diesen Punkt machen: Was könnte mich und meine Arbeit optisch gut widerspiegeln?
Herrscht erst einmal Klarheit über das (optische und inhaltliche) Selbstbild, muss es anschließend der restlichen Welt vermittelt werden – dazu stehen zahllose soziale Netzwerke und Communities zur Auswahl. Hier sollte von vornherein gelten: Immer einen separaten Account für die eigenen professionellen Zwecke anlegen (auch wenn es z. B. schon einen privaten Facebook-Account gibt).
Die eigenen Nutzerprofile sollten anschließend mit Daten gefüllt werden, die den professionellen Charakter unterstreichen (also Angaben zu den eigenen Schwerpunktthemen, bisherigen Arbeitgebern etc.).
Auf welchen sozialen Plattformen man aktiv sein möchte, sollte von ihrer Reichweite sowie ihrem Nutzerkreis abhängen.
Sinnvoll ist es sicherlich, in Business-Netzwerken wie XING oder kress-köpfe (einem Branchenportal für Medienberufe) Präsenz zu zeigen. Denn hier bestehen in einem „professionellen“ Umfeld die besten Chancen, Entscheider zu erreichen, neue Aufträge an Land zu ziehen und Kontakte zu Kollegen zu knüpfen.
Dann wären da natürlich die reichweitenstarken sozialen Netzwerke Facebook und Google+. Wer hier seine Spuren hinterlässt – Einträge auf Profilseiten kommentiert, interessante Fundstücke aus dem Netz teilt, Freundschaftsanfragen an Gleichgesinnte verschickt – wird nicht lange auf neue Kontakte warten müssen. Und unter denen lassen sich dann eigene Inhalte teilen und weiterverbreiten.
Gerade für Journalisten ist Twitter ein hervorragendes Instrument: Zum einen als Informationsquelle (indem man Personen folgt, die zu den eigenen Schwerpunktthemen twittern), zum anderen, um selbst zu zeigen, dass man in aller Kürze Informatives liefern kann (und so Follower dazugewinnt).
Darüber hinaus existieren unzählige Communities, mit denen sich weitere, enger umgrenzte Personenkreise gezielt ansprechen lassen. Ein Fotojournalist könnte etwa bei der Bilder-Community flickr sein Publikum finden, während der freiberufliche VJ seine Kurzbeiträge bei Youtube präsentieren könnte.
Um Facebook-Freunde, Twitter-Follower oder Channel-Abonnenten zu gewinnen, muss man ihnen etwas bieten: interessante Inhalte. „Content is king“ gilt auch im Social Web – zumindest, wenn er gut verdaulich ist und häppchenweise geliefert wird. Wer gerne ausführlicher schreiben möchte, sollte besser den Weg in die Blogosphäre antreten.