Nie zuvor in der Geschichte war es so leicht, an aktuelle News, fundierte Fachinformationen, internationale Berichte sowie Daten, Fakten und Meinungen zu kommen – lediglich eine Frage von Sekunden. Denn via PC, Tablet oder Smartphone können Informationen digital aus dem World Wide Web abgerufen werden. Jederzeit und überall.
Die rasante Entwicklung dieser digitalen bzw. elektronischen Medien hat das Mediennutzungsverhalten nachhaltig beeinflusst. Im Zuge dieser Veränderung haben die sogenannten „klassischen Medien“, Print (Zeitung, Zeitschrift, Bücher, Kataloge etc.) und Rundfunk (Fernsehen und Radio), ihre einstige Monopolstellung verloren.
Lange Zeit war die Medienlandschaft in Deutschland sehr überschaubar. Einige wenige Zeitschriften, Zeitungen, TV-Sender und Radiostationen prägten das Meinungsbild der Bevölkerung. Entsprechend konvergent war der Umgang mit Medien. Die „Treue“ der Rezipienten galt meist einer Zeitung/Zeitschrift, einem Radio- sowie einem TV-Sender. Sie waren die primären Quellen des Wissens über das Weltgeschehen.
Heute ist das Medienangebot durch das Internet extrem vielfältig und ständig verfügbar. Zudem bietet die digitale Kommunikationstechnologie neue Möglichkeiten, Informationen zu erhalten, zu sammeln und zu verbreiten. Über soziale Netzwerke wie Facebook, Mails, Blogs, Foren, Twitter werden Informationen und Nachrichten weltweit ausgetauscht. Informations- und Wissensvermittlung wird zum Massenphänomen.
Mit einschneidenden Folgen für den Journalismus in Deutschland. Vor der Ära von freien Enzyklopädien wie Wikipedia, von News-Blogs und öffentlichen Meinungsportalen, die von jedermann mit Meinungen gefüttert werden können, lag die Verbreitung von Wichtigkeiten und Neuigkeiten in den Händen professioneller Medienproduzenten. Gut geschulte Journalisten kümmerten sich um die Erstellung qualifizierter Nachrichten, die Medienproduzenten um deren Verbreitung in Zeitungen, TV-Sendungen und Radiomeldungen.
Durch die erweiterten Möglichkeiten der digitalen Kommunikation hat sich dieser Prozess verschoben. Zwar werden Nachrichten nach wie vor auf diese Weise produziert und vermittelt, doch kann über die Nutzung digitaler Netzwerkmedien heutzutage jeder Informationen erstellen und beliebig verbreiten. Diese Entwicklung wird von Journalisten, Medien-Verbänden und qualitätsbewussten Nachrichten-Konsumenten kritisch beobachtet. Denn das Recht auf Meinungsfreiheit sollte nicht auf Kosten von Qualität im Journalismus gehen.
Andrea Gerum
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