Nachricht/Meldung in Print und online
Betrachtet man den ursprünglichen Sinn eines Artikels – sei es in Print oder online – geht es doch meist um eins: den Transport von Informationen vom Schreiber zum Leser. Die klassischste und dabei meist auch kürzeste aller Artikelformen ist dabei die Nachricht oder Meldung.
Darauf kommt’s an
Inhaltlich muss das Thema der Nachricht sich vom Alltäglichen unterschieden. So ist ein Stau auf einer Straße immer möglich und nichts Besonderes. Ist dieser aber auf eine Baustelle zurückzuführen, die wiederum aufgrund von Bauarbeiten an Elektroleitungen oder Abwasserkanälen eröffnet werden musste, ist das Thema von größerem Interesse und durchaus eine Nachricht wert. Überdies ist die Meldung stilistisch grundsätzlich objektiv. Sie teilt mit und informiert. Die Worte sind klar, einfach und die Sätze nicht unnötig verschachtelt. Umständliche Worte oder bürokratische Wendungen haben in Meldungen nichts zu suchen. Beim Aufbau gilt: Das Wichtigste steht am Anfang.
Ein Blick in die Praxis
Ein Blick in die Redaktion einer Tageszeitung zeigt: Was heute noch aktuell war, kann morgen schon längst veraltet sein. Deswegen werden Meldungen entweder tagesaktuell veröffentlicht oder müssen zum Tag der Veröffentlichung umgeschrieben werden. Bezüglich des Inhalts gilt es, die W-Fragen – Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? Woher? – in aller Kürze zu beantworten.
Der strukturierte Aufbau und die klaren Richtlinien für Nachrichtenmeldungen sollen nun helfen, diese automatisiert zu erstellen. Das plant die Nachrichtenagentur Associated Press bei Meldungen zu Geschäftsberichten US-amerikanischer Firmen. Ein Algorithmus entschlüssle demnach bald die Firmendaten aus Geschäftsberichten und erstelle kurze Meldungen zu den Firmen komplett automatisch. Inwiefern gänzlich auf das prüfende und zugleich professionelle menschliche Auge verzichtet werden könne, bleibt an dieser Stelle abzuwarten.
Und was passiert im Netz?
Noch schneller geht’s natürlich, wenn nicht der “Umweg” über die Druckplatte eingeschlagen werden muss. Online-Meldungen werden verfasst und ins World Wide Web geschickt. Durch die Möglichkeit, eine Nachricht in der Regel per Mausklick in Sozialen Netzwerken weiterzuverbreiten, erhöht sich die Dynamik und auch der Leserkreis enorm. Dabei gibt es die klassischen Meldungen ähnlich wie in den Printausgaben zum Beispiel zu schweren Unfällen oder Veranstaltungshinweisen auch im Online-Bereich. Wenn’s ein bisschen weniger sein darf, dafür allerdings die Frequenz erhöht wird, wird getickert. Das heißt, die aktuelle Information kommt und wird per Live-Ticker veröffentlicht. Bei großen Katastrophen wie Bränden oder aber bei Massenveranstaltungen wird diese Abwandlung der Nachricht genutzt, die stilistisch an eine Kurzmitteilung erinnert.
Steffi Brand
Neueste Artikel von Steffi Brand (alle ansehen)
- Storytelling, ja bitte. Yellow Press, nein danke. - 17. Juli 2015
- Das ABC der Artikelformen – Teil 4 - 17. März 2015
- Das ABC der Artikelformen – Teil 3 - 25. Februar 2015
Pingback: Blog | Deutscher Medienverband (DMV) Das ABC der Artikelformen - Teil 2
Pingback: Blog | Deutscher Medienverband (DMV) Das ABC der Artikelformen - Teil 4